"Die Fifa hätte die WM niemals nach Katar vergeben dürfen"
Die katastrophalen Zustände auf den WM-Baustellen in Qatar sind mittlerweile ausführlich dokumentiert und der Öffentlichkeit bekannt. Der internationale Druck, insbesondere von Menschenrechtlsorganisationen und Gewerkschaften (aber auch Fußballfanorganisationen, siehe Sports and Rights Alliance) hat in den letzten Jahren durchaus zu Verbesserungen geführt. Diese standen und stehen zwar wegen mangelnder Reichweite und Effektivität in der Kritik, trotzdem gab es sie offenbar.
James M. Dorsey beobachtet die weltpolitischen Ereignisse aber mit Sorge: Nicht zuletzt die Wahl Trumps, das generelle Erstarken von Populisten im Westen und die Stärkung Russlands könnte die katarische Regierung sogar ermutigen, die zaghaften Reformen zurückzunehmen: Qatari backtracking on labour rights and cooperation with Russia reflects new world order, mideastsoccer.blogspot.de
Fifa-Präsident Gianni Infantino hingegen verspricht, weiterhin für eine Verbesserung der Situation vor Ort einzutreten. Der konkrete Einfluss sei allerdings eher gering. In der Tat dürften die oben genannten Entwicklungen nicht zu einer Stärkung der Fifa führen.
Die Begründung lässt die Anwältin Liesbeth Zegveld allerdings nicht gelten: Trotz einer ersten Niederlage vor dem Züricher Handelsgericht klagt sie weiter gegen die Fifa - und zwar gegen die Vergabeentscheidung selbst: Denn wenn der Fußballweltverband die menschenwürdige Behandlung der Gastarbeiter nicht erzwingen könne, hätte sie das Turnier nicht nach Katar vergeben dürfen. Klage wegen Menschenrechtsverletzungen in Katar. Keine Entwarnung für die FIFA, deutschlandfunk.de