Fußball-Utopie von Fabio Di Cerbo
Mit seiner Fußball-Utopie bewirbt sich Fabio Di Cerbo um den mit bis zu 5.000 Euro dotierten easyCredit-Fanpreis 2020. Bewerbungen waren bis zum 31. August 2020 möglich. Alle Informationen zur Teilnahme am Wettbewerb "Fußball-Utopie des Jahres"
Fußball-Utopie (von Fabio Di Cerbo)
Utopisch wäre es zu glauben, dass die Probleme, welche den Fußball auf der ganzen Welt seit Jahrzehnten begleiten, verschwinden. Rassismus oder Homophobie wird es wohl leider immer geben. Nicht utopisch ist es aber, daran zu glauben, dass zum Beispiel in der Antirassismusarbeit noch viel mehr gemacht und auch erreicht werden kann.
Ebenso wenig utopisch ist es doch, an das perfekte Stadionerlebnis zu glauben. Wie viele Fußballfans hatten bereits ihr persönlich perfektes Stadionerlebnis. Egal, ob es an dem Gewinn eines großen Finals oder an der unglaublichen Stimmung lag. Doch arbeiten Vereine und Verbände wirklich an dem perfekten Stadionerlebnis für die Fans?
Eine Weltmeisterschaft in Katar. Ist das der Fußball den die Fans wollen?
Doch was wollen die Fans?
Ist es utopisch die Fans zu fragen, wie sie die Entwicklung des Fußballs in den nächsten Jahren sehen. Gerade jetzt mit Corona sieht man: der Fußball steht und fällt mit den Fans. Also sollten sie auch gehört werden.
Also was wollen Fans? Wie sieht für sie die perfekte Fußballwelt aus?
Eine Frage auf die es wahrscheinlich tausende von Antworten gibt. Auf der ganzen Welt wird Fußball gespielt und geschaut. Ein Sport voller Emotionen, Hoffnungen und Enttäuschungen. Millionen von Fans strömen in die Stadien, um zu sehen wie 22 Spieler gegen einen Ball treten.
Was also ist es, was die Faszination Fußball ausmacht? Für die meisten, die selbst Fußball spielen, ist es nicht nur ein Hobby. Es ist Zeit mit Freunden, Zeit um den Kopf frei zu bekommen und Zeit um einfach Spaß zu haben.
Und genauso ist es als Fan. Man schaut sich nicht nur einfach ein Spiel an. Man verbringt dabei Zeit mit Freunden, der Familie oder Kollegen. Für viele ist es ein wöchentliches Ritual. Sie haben eine Dauerkarte ihres Vereins oder reisen diesem sogar zu den Auswärtsspielen hinterher.
Ein Stadionbesuch ist ein Erlebnis. Eine einzigartige Atmosphäre, Stimmung, Fangesänge, …. Hinzu kommen die Emotionen und Rivalitäten unter Vereinen und Fans.
Also was will der Fan?
Er will das Spiel überhaupt erstmal sehen können. Sei es im Stadion oder zuhause vor dem Fernseher. Und hier nähern wir uns dem Problem. Das bedeutet nämlich, die Kartenpreise sollten für ein möglichst großes Publikum erschwinglich sein. Denn jeder Fan schaut ein Spiel am liebsten im Stadion. Hinzu kommen die Übertragungen im Fernsehen. Eine in den letzten Jahren aus Sicht der Fans sehr negative Entwicklung ist hier zu erkennen. Viel Sport läuft nur noch im Pay TV. Und selbst hier nicht nur bei einem Anbieter, sondern verteilt auf mehrere. Für den Fans bedeutet das höhere Kosten und eine steigende Unzufriedenheit.
Immer mehr Anstoßzeiten und Anbieter. Und alles nur wegen des Geldes. Zudem muss man anmerken, wir haben im Fußball ja noch Glück, dass eine EM und WM immer im öffentlich-rechtlichen Fernsehen übertragen werden. Der Handball zum Beispiel muss hier mittlerweile schon darum kämpfen, dass eine EM oder WM überhaupt auf irgendeinem Sender übertragen wird. Hier sollte die Entwicklung wieder mehr an die Bedürfnisse der Fans angepasst werden. Eine Utopie? Wahrscheinlich ja.
Schade, weil der Fußball so für Fans immer unattraktiver wird.
Was den Fußball ebenso nicht besonders attraktiv macht, sind die seit Jahren anhaltenden Probleme des Fußballs. Die Rede ist von Rassismus, Homophobie oder Sexismus. Diese Probleme werden scheinbar bekämpft, jedoch wirkt dieses Vorgehen teilweise eher alibimäßig. Diese wirklich relevanten Probleme sollten deutlich mehr Aufmerksamkeit erfahren. Und zwar die Aufmerksamkeit, die sie verdienen: die größtmögliche.
Gelichzeitig sollte jedoch auch die Vorreiterrolle des Fußballs in Sachen Integration von Migranten wieder mehr ausgelebt werden.
Ein Stadionbesuch sollte für jeden möglich sein.
Viele Bevölkerungsgruppen sind im Stadion stark unterrepräsentiert. Auch Familien sollten sich keine Gedanken machen müssen hinsichtlich Gewalt und Ausschreitungen in Stadien.
Eine perfekte Fußballwelt.
Perfekt für wen? Das ist wohl die entscheidende Frage.
Klar müssen Vereine als Unternehmen Geld verdienen. Natürlich müssen Spieler von ihrem Gehalt leben können. Doch wichtig sind auch die Bedürfnisse der Fans. Heißt, die bereits angesprochenen Punkte sollten angegangen werden. Das würde bedeuten, dass es weniger um Geld gehen würde und auch sollte, sondern darum die Fans zurückzugewinnen. Der Dialog mit den Fans muss verstärkt werden.
Es gibt Verbände, die FIFA, die UEFA oder den DFB.
Doch vertreten Selbige wirklich die Interessen der Fans?
Durch Corona gibt es nun eine Vertretung der Spieler, die mehr einbezogen und gehört werden wollen.
Wieso soll es keine große Vertretung der Fans geben, sodass am Ende alle immer gehört werden und das auf Augenhöhe.
Vereine, Verbände, Spieler und Fans.
Das wird Entscheidungen nicht einfacher machen, aber nur so kommen wir einer "perfekten" Fußballwelt näher.
Denn der Fußball steht und fällt mit den Fans!