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Fußball-Utopie im Jahre 2225

In ihrer "Fußball-Utopie aus dem Jahre 2225" beschreiben die Schüler*innen des Projekts "Bessermacher" des Essener Chancen e.V. einen Traum, in dem dank telepathischer Fähigkeiten Millionen Menschen gleichzeitig Fußball spielen können.

Mit der Fußball-Utopie "Fußball-Utopie im Jahre 2225" bewerben sich die Schüler*innen des Projekts "Bessermachen" des Essener Chancen e.V. um den mit bis zu 5.000 Euro dotierten easyCredit-Fanpreis 2020. Bewerbungen waren bis zum 31. August 2020 möglich. Alle Informationen zur Teilnahme am Wettbewerb "Fußball-Utopie des Jahres"

Fußball-Utopie im Jahre 2225 (von den Schüler*innen des Projekts "Bessermacher" des Essener Chancen e.V.)

Wir schreiben das Jahr 2225 und befinden uns auf unserem Planeten Erde, der mittlerweile keine Ländergrenzen vorweist. Die Menschheit hat sich hinsichtlich ihrer früheren Rolle, die als im Wettbewerb um Macht stehende Spezies bezeichnet wurde, geändert. Alle Menschen haben nun auf dem "Platz" dasselbe Daseinsrecht. Mittlerweile konnte die Forschung die Geheimnisse des Bewusstseins entziffern. Über ein digitales Hyper-Bewusstsein sind alle Menschen miteinander in einer virtuellen Welt verbunden. Alle sind nun in der Lage das jeweilige Empfinden des anderen in der Gesamtheit zu verstehen und darüber hinaus miteinander emphatisch zu kommunizieren. Die große Frage demnach war, wie man von nun an in dieser Welt zusammenleben konnte. Die menschliche Kultur brachte vor langer Zeit einen Sport hervor, das Spiel "Fußball". Man hatte im Laufe der Jahrhunderte erkannt, dass der Fußball immer mehr das soziale Miteinander positiv beeinflusste. Vergangene Konflikte zwischen ganzen Nationen wurden durch freundschaftliche Fußballpartien friedlich niedergelegt und hatten Feinde zu Freunden gemacht. Man beschloss ganze Staaten in Fußballmannschaften umzuwandeln, wobei jeder Mensch der Welt, jeder Mannschaft angehören durfte. Die Spiele fanden in den Anfängen noch physisch auf Fußballplätzen, die auf der ganzen Welt errichtet wurden, satt. Das Empfinden des anderen wurde über neuronale Impulse, die ein Band am Handgelenk sendete, übertragen. Mittlerweile ist es der Menschheit gelungen, dieses Empfinden über telepathische Fähigkeiten, die der Mensch über eine Veränderung seiner Genetik erlangt hatte, zu erhalten.  

Der Tag beginnt überall mit einem lauten Anpfiff, der im vereinten Bewusstsein jedes Einzelnen empfangen wird. Der 12-jährige, Fritz, erwacht in seinem Kinderzimmer auf und fühlt bereits, wie sich andere in seiner Mannschaft auf die heutige Partie freuen. Fritz ist ebenfalls sehr aufgeregt und freut sich schon seit Wochen auf diese Partie. Schon im Vorfeld war er begeistert darüber, dass Menschen aus allen Teilen der Welt, sich für dieses Spiel angemeldet hatten. Fritz zieht sich sein selbstentworfenes Welttrikot an und steigt in das Spiel als Torwart ein. Er teilt sich in diesem Moment die Position mit Millionen von anderen Menschen, die alle durch ihre telepathischen Fähigkeiten gleichzeitig spielen können. Ihre Verbundenheit ermöglicht, dass sie in der Lage sind, den auf sie zugeschossenen Ball aufzuhalten und wieder ins Weltspiel zu bringen. Fritz hält mit seinen Mitmenschen alle Torschussversuche der ersten Minuten und teilt seine Freude mit allen Menschen der gesamten Welt. Dieses Phänomen ermöglicht das gemeinsame Hyper-Bewusstsein und speist sich in ein gemeinsames Langzeitgedächtnis ein. Sogar die Gegenspieler der anderen Mannschaft nehmen an seiner Freude teil, wodurch ein Gefühl von Ärger wegen des Fehlschusses gar nicht erst auftritt. Zufrieden und glücklich möchte Fritz erst mal eine Pause machen. Er widmet sein Bewusstsein erst mal seinem physisch vorliegenden Frühstück. Selbst in dieser hochkultivierten neuen Welt des gemeinsamen Bewusstseins, muss auch er in die Schule, um zu Lernen und seinen Beitrag als Mitglied der Menschheit leisten. Es gibt jedoch nicht mehr die üblichen Fächer, die es noch vor 200 Jahren gab. Die heutige Schule findet auf den unzähligen Fußballplätzen statt. Kinder können sich dort aufhalten, wo sie möchten. Dort lernen sie das Spiel noch wie in den früheren Tagen. Sie lernen mit anderen Kindern zusammen und gegeneinander zu spielen. Hierbei erfahren sie Freude und Leid, zu gewinnen und zu verlieren. Der Schiedsrichter spielt hier die Rolle des früheren Lehrers. Wann immer es zu einem Streit kommt, weist der Schiedsrichter darauf hin, dass die Kinder in diesem Moment ihre telepathischen Fähigkeiten einsetzen sollen, um den Ärger des anderen nachzuvollziehen. In den Zuschauerreihen sitzen Eltern und andere Familienmitglieder. Sie dürfen ebenfalls an dem Empfinden der Kinder teilhaben, um ihre unterstützenden, weisen Gedanken zu übermitteln. Am Ende jedes Spiels gibt es wie früher nach Toren einen Gewinner bzw. einen Verlierer oder ein Unentschieden. Der Frust wie auch Freude darüber wird geteilt, wobei die Kinder mit Hilfe der Älteren lernen, sich auf die Freude zu konzentrieren. Nach Ende der Partie ist auch der Schultag zu Ende. Alle verabreden sich in den unzähligen Vereinshäusern der Welt, sowohl physisch als auch im gemeinsamen Bewusstsein. Das Bedeutet, dass die einzelnen Gruppen unter sich zusammen essen, jedoch in der Gesamtheit die empfundene Freude teilen. Fritz hat an diesem Tag viele neue Freunde auf dem Platz kennengelernt und zum ersten Mal erlebt, wie es sich anfühlt, wenn man mit seiner Mannschaft mit acht zu null verliert. Als der Schiedsrichter das Spiel abpfiff war er sehr traurig, dass er so deutlich verloren hatte. Dann jedoch empfand er die Freude der gegnerischen Mannschaft und der in den Zuschauerreihen sitzenden Eltern. Es war wie ein ultimatives Trostpflaster und veranlasste ihn seine dadurch entstandene Freude ebenso telepathisch zurückzusenden.  

Der Tag neigte sich dem Ende und Fritz wollte noch ein bißchen Zeit beim telepathischen Weltturnier verbringen. Diesmal jedoch in der Position des Stürmers, da das seine Lieblingsposition war. Er und seine unzähligen Mitspieler der Welt schossen unglaubliche neun Tore. Seine Freude darüber sendete er sofort an die Spieler der anderen Mannschaft, da er heute erst gelernt hatte, wie es sich anfühlt, so viele Gegentore zu kassieren. Als er sich zu Bett legte und schließlich nicht mehr beim Weltturnier anwesend war, bemerkte er, dass er nicht mehr aufhören konnte zu lächeln. Er ging in Gedanken den ganzen Tag durch und dachte über die Ereignisse nach, insbesondere über den Gegensatz zwischen Freude und Leid.  

Plötzlich klingelte der Wecker. Es war 6:30 Uhr und Fritz sprang aus dem Bett. Was war passiert? Fritz schaute aus dem Fenster und sah keine Fußball-Felder, sondern lediglich die gewohnten Straßen seines Wohnortes. Er rieb sich die Augen und wollte es nicht wahrhaben, dass dies alles nur ein Traum gewesen sein sollte. Enttäuscht ging er ins Badezimmer und machte sich fertig für den heutigen Schultag. Es war nicht mehr das Jahr 2225 und er war leider auch nicht in der Lage, sich über telepathische Fähigkeiten in ein gemeinsames Hyper-Bewusstsein zu begeben. Es war ihm nun klar, dass er einen sehr intensiven Traum hatte, der sich überaus real anfühlte und immer noch nachwirkte. Auf dem Schulweg ging er noch mal jeden Moment und jede Empfindung seines Traumes durch. Schließlich kam er an der Schule an und viele Kinder waren bereits auf dem Schulhof. Einer der Älteren hielt einen Fußball in den Händen. Fritz konnte seinen Blick von dem Ball nicht abwenden und ging auf den Jungen zu. Dieser schaute ihn überrascht an, da die Jüngeren eigentlich nie mit den Älteren sprachen und umgekehrt. Fritz schaute den Jungen an und sagte: "Wie wär’s mit einem kurzen Spiel bevor der Unterricht beginnt?" Der Junge hatte mit Fritz direkter Art nicht gerechnet und ehe er drüber nachdenken konnte, sagte er: "Warum nicht?" Fritz rief mit lauter Stimme: "Juhu, lasst uns alle spielen!! Alle zusammen!!" Alle Kinder auf dem Schulhof drehten sich zu Fritz und waren sofort von seiner Begeisterung überwältigt. Sie ließen ihre Rucksäcke auf den Boden fallen und liefen auf Fritz und den Jungen mit dem Ball zu. Aus irgendeinem Grund fragte keiner der Kinder, wer denn zusammenspielen wolle. Der Junge warf einfach den Ball in die Luft und alle Kinder rannten hinterher. Fritz rief fortlaufend: "Juhu, lasst uns einfach spielen!" Und das taten sie. Sie rannten, lachten und schossen auf die kleinen Tore, die es auf dem Schulhof gab. Als schließlich die Schulklingel ertönte, nahm Fritz den Ball in die Hand und rief laut: "Wir alle haben gewonnen!" Alle Kinder jubelten und wussten selbst nicht, wie sie von Fritz so dermaßen motiviert werden konnten.

Fritz gab dem älteren Schüler den Ball wieder und bedankte sich für das Spiel. Der Junge lächelte und bedankte sich ebenfalls. An diesem Tag erkannten alle, dass sie durch ihre Freude am Fußball zusammengekommen sind. Bisher standen sie in ihren Gruppen voneinander getrennt und redeten nie miteinander.  

Fritz dachte im Laufe der Jahre immer wieder an seinen Traum und verliebte sich in die Idee, dass der Fußball alle Menschen der Welt zusammenbringen könne. Er beobachtete das Weltgeschehen und war natürlich ein großer Fan der internationalen Fußball-Turniere. Er reiste so oft er nur konnte zu diesen Turnieren und fing an, seine Gedanken dazu aufzuschreiben. Seine niedergeschriebenen Texte und Notizen schickte er schließlich an einen Verlag, der ihm daraufhin anbot, diese als Buch zu veröffentlichen. Fritz war begeistert und hatte niemals damit gerechnet, dass er diese Chance erhalten würde. Endlich hatte er einen Weg gefunden, seine Freude am Fußball mit vielen anderen Menschen zu teilen. Es war zwar keine Telepathie im Spiel, aber der erste Schritt war getan. Als er von dem Verlag gefragt wurde, welchen Titel das Buch tragen solle, sagte er: "Die Fußball-Utopie im Jahre 2225".

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