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Das 3 Punkte Konzept der UEFA

In der Fußball-Utopie von Alexander Dörrie greifen unter anderem eine europaweit verpflichtende 50+1 Regel und die Deckelung der Fernsehgelder. So soll der Abstand zwischen Top-Klubs und kleinen Vereinen verringert und der Wettbewerb wieder spannend werden.

Mit der Fußball-Utopie "Das 3 Punkte Konzept der UEFA" bewirbt sich Alexander Dörrie um den mit bis zu 5.000 Euro dotierten easyCredit-Fanpreis 2020. Bewerbungen waren bis zum 31. August 2020 möglich. Alle Informationen zur Teilnahme am Wettbewerb "Fußball-Utopie des Jahres"

Das 3 Punkte Konzept der UEFA (von Alexander Dörrie)

Der Fußball hat sich durch die stetige Kommerzialisierung im Wesen verändert. Dies ist nicht generell schlecht, jedoch fehlen Mechanismen und Instrumente, um den Markt zu regulieren und zu leiten. Durch die hohe Emotionalität ist der Fußballmarkt nicht in der Lage sich langfristig zu stabilisieren. Die Instrumente müssen nicht nur den Markt regulieren und ihn vor dem Marktversagen schützen, sondern auch die Attraktivität des Sportes sowie Zugänglichkeit für die Bevölkerung gewährleisten bzw. verbessern Des Weiteren sollte der Fußball dem Anspruch ein Volkssport zu sein entsprechen. Jeder soll es sich leisten können in ein Stadion zu gehen, Fußball im Internet oder auf dem Fernseher zu verfolgen, sowie selbst Fußball zu spielen.
In dieser Utopie werden aktuelle Probleme vorgestellt und anschließend ein Weg beschrieben, wie die UEFA den Fußball in Europa neugestalten kann.  Zunächst werden zu den genannten Punkten Hauptprobleme herausgestellt und detailliert betrachtet:
 
1. Fernsehrechte/ Fernsehgeldverträge

Die Differenz in der Höhe der Fernsehgelder zwischen einzelnen Mitgliedern der UEFA ist viel zu groß. In England liegen die Fernsehgelderträge für die Saison 2020/2021 bei rund 3,6 Milliarden € und in Ländern wie Portugal, Belgien, Niederlande oder Russland überschreiten die Erträge nicht einmal 200 Millionen €. Mit derart geringeren finanziellen Mitteln ist es für diese Ligen schwieriger mit den Gehältern, die in den Top – Ligen gezahlt werden, zu konkurrieren. Auf internationaler Ebene findet man aufgrund dessen Vereine, wie Rosenborg Trondheim, Standard Lüttich oder Roter Stern Belgrad im Vergleich zu den 90er Jahren immer seltener. Dadurch sinkt die nationale Attraktivität jener Ligen weiter und die Schere der Fernsehgelder wird immer größer.  Des Weiteren werden in den Top – Ligen die Fernsehgelderträge immer höher. Dies resultiert aus immer höheren Gebühren für Abonnements, um die Fußballspiele im Internet oder Fernsehen zu verfolgen. Um alle Spiele der Saison, inklusive der nationalen Pokalwettbewerbe zu verfolgen sind in der Regel mehrere Abonnements notwendig. Auch sind bei PayTV – Sendern eine erhebliche Zunahme an Werbung zu verzeichnen. Teilweise funktionieren die Angebote der PayTV – Sender nicht wie versprochen. Somit sinkt die Qualität der beanspruchten Leistung und zugleich wird durch die Notwendigkeit mehrere Abonnements der Fußballspaß teurer. Dies führt mittelfristig dazu, dass es für den Endkonsument immer schwieriger wird, es sich leisten zu können, den Fußball mitzuverfolgen. Die Maxime, dass jeder Zugang zum Produkt Fußball hat, ist somit nicht mehr gegeben. 

2. Das nur halbfunktionierende Wirtschaftssystem Fußball

In einem Wirtschaftssystem werden Investitionsentscheidungen auf Grundlage einer Risikoabwägung im Vergleich zu einem zu erwartenden Return of Invest (ROI) getroffen. Viele Vereine handeln nach diesem Prinzip. Vereine wie PSG oder Manchester City befinden sich in Privatbesitz. Bei diesen Vereinen sind in der Vergangenheit Entscheidungen zu beobachten gewesen, welche nicht nach dem Prinzip der Risikoabwägung und Maximierung des ROI getroffen wurden. Als Beispiel soll hierfür der Transfer von Neymar von Barcelona zu PSG (222 Mio. €) dienen. Investitionen wie diese besitzen einen hohen emotionalen Hintergrund, die wirtschaftliche Effizienz spielt bei diesen Entscheidungen eine untergeordnete Rolle. Durch diese Transfers steigen die gezahlten Ablösesummen am Markt über den eigentlichen Wert der Spieler. Die Vereine sind dadurch gezwungen höhere wirtschaftliche Risiken einzugehen. Dadurch wird der Markt instabiler, es kann dadurch zu einem Marktversagen kommen.  
Um dies zu verhindern wurde als Kontrollelement hierfür das Financial Fair Play eingeführt. Urteile, wie das des CAS im Falle von Manchester City im Juli 2020 oder auch die  Bilanzumschreibungen bei Paris SG sind ein Indiz, dass die Regeln des FFP durch geschickte anwaltliche Argumentation oder Bilanzierung  ausgehebelt werden können und sind somit keine Lösungsoption für die Problematik.
 
Nachfolgend wird ein mögliches Konzept der UEFA beschrieben, um diese Probleme zu lösen:

Die UEFA kündigt einen 10 Jahres Plan an, der den Fußball mittels 3 großer Änderungen bzw. Projekten zurück zur Basis führt und oben beschriebene Probleme löst:  

1. Da das FFP keine Wirkung gezeigt hat wird dies durch ein anderes Konzept ersetzt. Aus wirtschaftlicher Sicht verläuft die 50+1 Regel in Deutschland deutlich erfolgreicher als das FFP (weniger "Emotionalität" in Investitionen, die den globalen Markt beeinflussen). Aus diesem Grund entscheidet die UEFA die 50+1 Regel für Mitglieder verbindlich unter dem Motto "Der Fußball gehört allen" bis 2030 einzuführen. Bis zu diesem Zeitpunkt müssen die Vereine Ihre Anteile zurückerworben haben, sonst ist die Teilnahme an den UEFA Klubwettbewerben nicht möglich.
 
2. Es wird eine Obergrenze der Fernsehgelder für die Mitglieder der UEFA eingeführt. Ab 2030 wird die Obergrenze für die Fernsehgelder pro Saison auf 600 Millionen € festgesetzt. Hierbei liegt der Durchschnitt der Top 20 Länder der Fernsehgeldeinnahmen der Saison 2020/2021 zu Grunde (siehe Anlage). Zudem werden die Exklusivrechte für Übertragungen abgeschafft. Diese Maßnahmen sollen die Wettbewerbsfähigkeit schwächerer Mitglieder und die internationale Attraktivität erhöhen.  
 
3. Die Fernsehgeldverträge für UEFA Klubwettbewerbe bleiben unbegrenzt. Die daraus resultierenden Ausschüttungen an die Teilnehmer der internationalen Wettbewerbe werden allerdings begrenzt, um zu vermeiden, dass eine Teilnahme an einem internationalen Wettbewerb zu einem uneinholbaren finanziellen Vorteil führt. Eine geeignete Begrenzung ist hierfür zu ermitteln.  
 
Zum Beispiel (in Anlage dargestellt): Die Fernsehgelderträge für UEFA – Klubwettbewerbe 2019/2020 lagen bei ca. 3,25 Milliarden Euro, davon wurden an die Teilnehmer der internationalen Wettbewerbe 2,55 Milliarden ausgeschüttet. Während die Erträge unbegrenzt bleiben, könnte die Ausschüttung beispielsweise auf 1,3 Milliarden € begrenzt werden. Es entsteht eine Differenz, in diesem Beispiel ca. 2. Milliarden, welche an die Verbände bzw. Mitgliedsstaaten der UEFA zur Förderung des Fußballs ausgeschüttet werden könnte.  
 
Die Mitglieder, die in der 5 Jahreswertung hinten stehen, sollen die meisten Gelder daraus empfangen (siehe Beispiel in Anlage, andere mathematische Aufteilung auch möglich). Das Geld muss für folgende Zwecke verwendet werden:
 
a. Individuelle Förderung der Amateurklubs (bessere Ausstattung, Bau oder Renovierung von Vereinsheim, Bau von Rasenplätzen /Kunstrasenplätze etc.) b. Errichtung öffentlich zugängliche Fußballplätze, um den Straßenfußball wiederzubeleben.  
 
Durch diese Maßnahmen wird die UEFA zum einen den Fußballmarkt in Europa stabilisieren und zum anderen die Attraktivität des Fußballs der mitgliedsschwachen Länder steigern. Für den Konsumenten wird der Fußball wieder bezahlbar und der Zugang zur Selbstausübung wird durch die Wiederbelebung des Straßenfußballs und die erhöhte Förderung kleinerer Vereine leichter.  

Ausblick in die Zukunft:

"10.05.2040 in Belgrad: Heute Abend findet hier das Halbfinal Rückspiel der Champions Leauge statt. Es stehen sich FK Roter Stern Belgrad gegen Juventus Turin gegenüber. In den letzten Jahren hat sich in Serbien einiges verändert. Dank der Deckelung der Fernsehgelder und der Fußballaufbauhilfen der UEFA wurde erst das Interesse am Fußball wiedererweckt, später merkte man spürbare Auswirkungen auf die Qualität der serbischen Liga. Zu einem serbischen Ligaspiel kommen zum Roter Stern Belgrad im Schnitt mittlerweile 40.000 Zuschauer. Wenn man heute durch die Straßen von Belgrad geht, wimmelt es zwischen den öffentlichen Fußballplätzen von rot-weiß gekleideten Menschen, die sich darauf einstimmen heute Abend Geschichte zu schreiben. Endlich ist es wieder möglich und auch realistisch an die alten Erfolgszeiten von 1991, wo man den Europapokal der Landesmeister gewann, anzuschließen. Das Hinspiel gewann Turin mit 2:0. Vielleicht wird es heute das erste Mal seit fast 50 Jahren in Belgrad sein, dass am Ende des Abends wieder über den Titel der höchsten internationalen Spielklasse nachgedacht wird..."

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