Der soziale Fußball – Die Rückkehr des Volkssports
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Der soziale Fußball – Die Rückkehr des Volkssports (von Lasse Heuer)
Der Fußball hat nicht ein Problem, er hat ganz schön viele. Er entfernt sich immer weiter von den alten Fans, Langeweile plagt die Fans der Bundesliga, Ligue One und Serie A und die Ansicht des Sports litt immer wieder unter den wichtigen Enthüllungen der Football Leaks. Die Zeit tickt für den Fußball, wenn er weiterhin der beste Sport der Welt werden will. Wie löst man also die Probleme dieses Volkssports? Wie rückt man ihn wieder in ein gutes Licht? Und wann darf auch mal wieder ein Traditionsfan einen Titel bejubeln?
1. Die ESL – European Super League
Die ESL ist eine geschlossene Liga, in der die aktuell besten Mannschaften der Welt und abgestürzte Traditionsvereine zusammenspielen. Insgesamt spielen 32 Mannschaften, vor allen Traditionsvereine, in dieser Liga. Die Mannschaften sind in zwei Conferences (Norden und Süden) mit je 16 Mannschaften und 4 Divisionen mit je 4 Mannschaften unterteilt.
In der ESL ist es nicht erlaubt Spieler für Geld zu verkaufen. Wenn ein Verein einen Spieler abgeben möchte kann er dies durch einen Trade machen. Sie können einen Spieler gegen einen anderen Spieler tauschen oder einen Draftpick als Gegenleistung verlangen. Im Falle, dass kein Trade zustande kommt und der auslaufende Vertrag auch nicht verlängert werden kann, wird der Spieler ein freier Spieler, der jederzeit von jedem Team unter Vertrag genommen werden kann.
1.1 Draft
Nach Ablauf der regulären Saison gibt es jedes Jahr einen ESL – Draft. Ausgewählt werden, dürfen alle A-Jugendlichen, die mindestens 19 Jahre alt sind. Dies soll junge Spieler davor beschützen zu schnell an den Profisport herangeführt zu werden. Die schlechteste Mannschaft der letzten regulären Saison darf als erstes einen Jugendspieler auswählen, das beste Team als letztes, damit ein Stärkenausgleich innerhalb der Liga entsteht. Wenn alle Teams einmal gepickt haben ist die erste Runde beendet und das schlechteste Team beginnt die zweite Runde. Pro Draft gibt es drei Runden. Die Picks der ersten Runde erhalten eine Vierjahresvertrag, die nachfolgenden Picks jeweils Zweijahresverträge.
1.2 Cap Space
In der ESL gibt es eine Gehaltsobergrenze für Teams. Jedes Team ist dazu berechtigt eine bestimmte Summe pro Jahr (z.B. 150 Millionen €) für Gehälter auszugeben. Dadurch wird eine Anhäufung von Starspielern unterbunden und schlechtere Teams mit viel Cap Space können auch um Weltklassespieler kämpfen.
1.3 Spielplan
Jede Mannschaft hat in der regulären Saison 29 Spiele, in denen es darum geht, sich für die Playoffs zu qualifizieren. Pro Saison spielt jede Mannschaft gegen jedes Team aus ihrer Division drei Mal (9 Spiele) und jeweils einmal gegen jedes Team aus den anderen Divisionen ihrer Conference (12 Spiele). Außerdem spielt jedes Team gegen die Mannschaften von zwei Divisionen der anderen Conference (8 Spiele).
1.4 Playoffs
In die Playoffs ermittelt jede Conference seinen Teilnehmer am Finale. In die Playoffs kommen die ersten jeder Conference und die vier besten anderen Teams. Die Teams werden nach den Ergebnissen aus der regulären Saison aufgelistet. Die stärkste verbliebende Mannschaft, spielt immer gegen die Schlechteste usw., bis der Sieger der Conference gefunden ist. Im Finale um die Meisterschaft in der ESL spielen also die Meister der beiden Conferences.
1.4 Was machen die anderen Mannschaften?
Die Teams, die nicht in der Super League spielen, spielen ihre normale Liga weiter. Nach jeder Saison können alle Spieler die Option wahrnehmen und sich für den Draft anmelden. Als Ausgleich muss die ESL-Mannschaft, die den Spieler draftet eine Entschädigung zahlen, um der abgebenden Mannschaft nicht zu sehr zu schaden. Die ESL schafft außerdem einen Ausgleich gegenüber den nationalen Ligen. 50% ihrer reinen Gewinne zahlen die Teams in einen Topf ein, aus dem die Teams der 1-3.Liga der nationalen Ligen gefördert wird. Die ersten Ligen kriegen 20% der Fördergelder, 30% die zweiten Ligen und 50% die dritten Ligen.
Die nationalen Meister spielen nach der regulären Saison in einem Finalturnier im Heimatland des Fußballs England einen europäischen Champion aus. Die Europa- und Champions League werden abgeschafft.
Talentförderung
Die ESL-Clubs dürfen keine eigene Jugendakademie haben, ihre Jugend kriegen sie durch den ESL-Draft. Jugendspieler werden ab der E-Jugend gescoutet und in Auswahlteams in ihrer Region gefördert. Ab der CJugend dürfen sie in die Jugendakademien der nationalen Clubs. Für die erste Mannschaft dürfen sie ab der B-Jugend auflaufen.
Jugendakademien auf anderen Kontinenten werden zentral von der UEFA geführt. Ab ihrem 16. Lebensjahr dürfen Talente in die nationalen Ligen in Europa wechseln. Sie werden dafür von Experten beraten, die zur Unabhängigkeit verpflichtet sind. Im Falle einer Bestechung eines Verantwortlichen einer Jugendakademie, erhält der verantwortliche Verein eine Geldstrafe von 10 Millionen Euro und steigt außerdem in der nächsten Saison automatisch ab.
2.1 Reinigung des Profifußballs, Transparenz und der Umgang mit Football Leaks
Der Fußball und die Fifa setzen sich für die Freilassung Rui Pintos, dem Mann hinter Football Leaks ein. Mit seiner Hilfe wird eine Untersuchungskommission von der Fifa eingesetzt, die alle Akteure, die nachweislich Verbrechen begangen haben, aktiv gegen die Einrichtungen der Fifa gearbeitet haben, oder gegen den Sportsgeist des Fußballs verstoßen haben, bestraft. Dies muss auch zur Folge haben, dass Vereine, wie z.B. Paris St. Germain und Manchester City nicht an einer Super League teilnehmen dürfen, weil sie in den letzten Jahren die sportliche Fairness verletzt haben. Diese Reinigung des Fußballs ist essenziell, um das Gesicht des Sports zu wahren.
Um Transparenz zu wahren muss jeder Vertrag zwischen einem Spieler und einem Verein, zwischen zwei Vereinen und zwischen einem Spieler und seinem Spielerberater müssen jederzeit für jeden offengelegt werden. Die Fifa sammelt und prüft diese Verträge und stellt die Dokumente, solange sie gelten, auf ihre Homepage. So wird vermieden, dass Gelder an dubiose Konten in Steuerparadiesen gezahlt werden, ich finde die Öffentlichkeit hat das Recht zu erfahren, wo dieses Geld landet und ob es vernünftig versteuert wird. Spielerberater werden monatlich bezahlt, er darf bei einem Transfer keinen Cent mitverdienen.
2.2 Vermarktung, Umgang mit Investoren und politische Botschaften
Ein großes Ziel der ESL ist die Vermarktung und Verbreitung des Fußballs. Dazu wird eine Kehrtwende in der Vermarktung möglich sein. Die Rechte an der TV-Übertragung hat die ESL erstmal komplett selbst. Die Liga organisiert die Übertragungen und bietet ein Paket für die gesamte Saison an, die für möglichst viele Menschen erschwinglich ist. Außerdem werden pro Spieltag sechs Spiele live im Free-TV übertragen, damit auch die, die sich das Paket nicht leisten können, am Fußball teilhaben können. Die Lizenzen der Liga z.B. für Videospiele wird mehrfach, immer zum gleichen Preis angeboten.
Der Umgang mit Investoren muss sich ebenfalls in der ESL ändern. Jeder Investor wird von der Liga zuvor einmal durchgecheckt. Ein Investor muss die Werte des Fußballs leben, das heißt Toleranz, Gleichheit, Demokratie und Freiheit. Genauso gilt dies für politische Botschaften. Jeder Spieler, jeder Trainer und jeder Verein haben das Recht darauf sich politisch zu äußern, wenn die Aussage seiner Botschaft mit den Grundprinzipien des Fußballs, der Menschenrechte und der Gesetze des Landes übereinstimmt und sie keine Werbung für eine explizite Partei enthält. Die Spieler sollen ihre Stimme nutzen, um für ihre Werte einzustehen.
2.3 Fans und soziale Verantwortung
Die Preise für Eintrittskarten werden generell festgelegt. Ein Stehplatz darf nicht teurer als 15€ sein, ein Sitzplatz nicht teurer als 20€. 10% des Stadionkontingents werden für sozial Benachteiligte in der Region freigehalten. Sie können sich bei dem jeweiligen Verein bewerben, die Sieger werden jeweils per Losverfahren bestimmt. Der Fußball kann so etwas von seinem Reichtum zurückgeben. Außerdem hebt er in diesem Fall die sozialen Unterschiede, wie auf dem Spielfeld, auf. Der Slogan der UEFA "On that pitch, we are all the same.", wird somit auf die Tribüne übertragen.
Außerdem gibt die ESL jedes Jahr einen Preis für den Spieler aus, der sich am meisten sozial engagiert hat. Das Vorbild für diesen Preis ist der "Man of the Year Award" in der NFL. Die Liga selbst setzt sich für Minderheiten, Beeinträchtigte und Sterbenskranke ein. In der Sommerpause veranstalten die Teams mithilfe ihrer Spieler Events für Kinder.
3.1 Der VAR
Es ist sinnvoll, wenn der Schiedsrichter durch Bilder korrigiert wird. Allerdings dauert es viel zu lange, bis der Schiedsrichter aufgefordert wird, sich diese Szene nochmal anzugucken. Es ist für mich unlogisch, dass eine vierte, scheinbar willkürliche Partei, in das Spiel eingreift. Der VAR wird teilweise bei Entscheidungen eingesetzt, die nur minimal falsch sind und in einem Spiel ohne Videobeweis nicht aufgefallen wären. Mein Konzept bietet die Möglichkeit alle drei Fehler zu korrigieren: Das Challenge – System, wie es ähnlich in den USA beim American Football eingesetzt wird. Der Schiedsrichter wird nicht mehr vom Kölner Keller auf eine Fehlentscheidung hingewiesen, sondern die Trainer haben nach der vermeintlichen Fehlentscheidung die Möglichkeit beim Vierten Offiziellen die Entscheidung anzuzweifeln. Wenn der Trainer mit seiner Challenge falsch liegt, wird er mit einer gelben Karte dafür bestraft. Dies lässt die Option offen, reintheoretisch jede Entscheidung während eines Spieles anzuzweifeln, wenn man denn bei allen richtig liegt. Zwei falsche Challenges würden aber zu einem Platzverweis plus Sperre führen, was die nachhaltige Benutzung des VAR sichert.
3.2 Umgang mit Schiedsrichtern
Auch im Umgang mit den Schiedsrichtern muss es aus meiner Sicht eine Trendwende geben. Es geht mir dabei nicht nur darum was der Spieler sagt, sondern auch wie er es sagt. Eine angemessene Lautstärke und Körpersprache dem Schiedsrichter gegenüber sind ebenfalls entscheidend. Das verhindert vielleicht Emotionen, aber solche Emotion, die teilweise auch zu Gewalt führen, gehören nicht auf das Feld. Nur wenn die Profis in diesem Fall schneller mit einer gelben Karte bestraft werden, kann sich auch etwas an der Basis ändern. Ein weiterer wichtiger Punkt ist der Umgang mit den Regeln. Die vielen Regeländerungen sorgen meist eher für Verwirrung, als dass sie nützlich sind. In meiner Utopie werden Regeln nur in den seltensten Fällen angepasst. Das jährliche Rumschrauben an den Regeln hat ein Ende.
Das sind meine groben Ideen, um den Fußball besser zu machen. Ich will wieder die Spannung haben, die es früher gab, als zumindest drei bis vier Teams in der Bundesliga um den Titel spielten. Ich will auch mal wieder die Traditionsvereine jubeln sehen und ja sogar die Fans des HSV sollen ihre Chance auf einen Titel haben, sie haben es sich durch ihre Treue und ihr Leiden verdient. Und ganz besonders möchte ich eins sehen: Einen Zusammenhalt im Sport, den wir in dieser Gesellschaft vielleicht verloren haben.