Sport and Politics
Begründung: Sport and Politics
von Oliver Fritsch
Blogger klingt nach Hobby, nach subkultureller Gegenöffentlichkeit. Schon daran gemessen ist Jens Weinreich ein spezieller Blogger. Denn er hat etwa zwei Jahrzehnte als Sportjournalist für verschiedene Zeitungen gearbeitet, unter anderem als Ressortchef der „Berliner Zeitung“. Die Medienbranche war ihm fremdgeworden, als er 2008 entschied, es auf eigene Faust zu versuchen. Er gründete das Blog Sport and Politics.
Jens ist auch aus anderen Gründen ein spezieller Blogger. Er versteht sich nicht als Fan, sondern als Aufklärer. Er ist Deutschlands führender sportpolitischer Journalist. Über die Machenschaften der Fifa schrieb er schon in den Neunzigern Bücher. Damals blieb das eher unbeachtet, manche hielten die Schilderungen für übertrieben. Heute weiß man: Das stimmte alles, manches war sogar noch schlimmer. Dass Typen wie Sepp Blatter, Michel Platini oder Jerome Valcke ohne Hosen da stehen und vielleicht sogar vor Gericht müssen, ist auch Jens Weinreich zu verdanken. Ohne ihn wäre auch Wolfgang Niersbach noch DFB-Präsident. Doch Weinreich deckte voriges Jahr mit dem Investigativ-Ressort des "Spiegels" den Skandal um das gekaufte Sommermärchen auf.
Wer nun sagt, dass es gekauft war, sei doch gar nicht bewiesen, dem sei gesagt: Dafür ist aber viel Geld geflossen. Das wissen wir durch Weinreichs investigave Arbeit, die er auch in seinem Blog dokumentiert, mit Belegen und Dokumenten, mit Bildern und Videos. Sie ist übrigens schwer finanzierbar und verdient Unterstützung. Und wer nun sagt, Weinreich sei ein Nestbeschmutzer, dem sei gesagt: Nein, er ist Netzreiniger.