Der Tormann

7. Mai 1986, Finale im Europapokal der Landesmeister zwischen dem FC Barcelona und Steaua Bukarest in Sevilla. Nach 120 Minuten steht es 0:0, das Elfmeterschießen muss entscheiden:
Barcelonas Urruti hält 2 Elfmeter, Steauas Helmut Duckadam 4, der rumänische Verein gewinnt als erste osteuropäische Vereinsmannschaft die begehrte Trophäe und der Tormann wird als "Held von Sevilla" gefeiert. Doch nur wenige Wochen nach dem Triumph verschwindet Duckadam sprichwörtlich von der Bildfläche …
Milan Radin erzählt in seinem Roman nicht nur die Biografie des legendären Torhüters, der 1959 als Nachkomme einer deutschsprachigen Minderheit in Semlac, einer Kleinstadt im Osten Rumäniens, geboren wird. Der Erzähler nimmt uns mit auf eine zeitgeschichtliche Reise durch Rumänien, Österreich, Ungarn und Deutschland, die wir so noch nicht gehört haben, die aber dennoch vertraut klingt.
Humorvoll und lehrreich, ohne belehrend zu sein, ist "Der Tormann" weit mehr als ein gewöhnlicher "Fußballroman", er ist eine Dokumentation über vergangene und verschwundene Zeiten, die ihre Spuren eindrücklich in einem polyglotten und multikulturellen Europa hinterlassen haben.

Dem Autor Milan Radin, 1973 in Temesvar geboren, gelingt ihm im dritten Versuch die Flucht nach Österreich. Nach dem Studium in Graz arbeitete er als Wirtschaftsberater und Unternehmer in Frankreich, Österreich, Serbien, Rumänien und den USA. 2019 erscheint Radins vielbeachtete Autobiografie "Wir waren niemand: meine Flucht aus Rumänien – von Temesar nach Graz 1989".