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Volles Haus bei "Mittendrin"-Vorstellung

Frank Willmann und Anne Hahn haben mit der Bundeszentrale für politische Bildung ein bemerkenswertes Buch zum "Fansein" herausgebracht. Die Buchvorstellung stieß auf großes Interesse.

Politische Bildung und Fußball? Das passt ganz wunderbar zusammen, da war sich das Podium einig. v.l.: Moderator Christoph Biermann (11 Freunde), Janina Laudien (Lernort Stadion), Greta Rinast (Football Supporters Europe), Autor Frank Willmann und Thomas Krüger (bpb)
© C. Schirmer

Es ist kein typisches Fußballbuch, das Anne Hahn und Akademie-Mitglied Frank Willmann in den vergangenen beiden Jahren erarbeitet haben. "Mittendrin. Fußballfans in Deutschland" ist eine Art Forum, eine Plattform, auf der 17 Fußballfans jeden Alters (anonym) ihren ganz subjektiven Blick auf die Fanszenen der eigenen Stadt bzw. Region werfen. Dazu gibt es zwölf Interviews mit Menschen, die beruflich mit dem Fußball und insbesondere der Fankultur zu tun haben - aus der Wissenschaft, der Fanarbeit oder den Sicherheitsorganen.

Experten sind eigentlich alle - die Stärke liegt im Zuhören

Man könnte letztere auch "Experteninterviews" nennen, doch so wirklich würde das nicht passen: Denn die Stärke des Buches ist, alle Menschen mit ihren Geschichten ernst zu nehmen und anzuhören. Ein Ansatz, für den Willmann auf der Bühne mit merklicher Freude wirbt. "Ich halte das für sehr wichtig um Authentizität herzustellen."

Bemerkenswert dabei die Empathie, die der Autor für die Protagonist/-innen vorbringt, etwa wenn er vom Treffen mit Till Claus berichtet: Der Kriminalhauptkommissar, zuständig für Sportgewalt, sei ein "überraschend cooler Typ" gewesen, das Büro voll mit Vereinswimpeln - auch dort arbeiten eben Fußballfans.

Politik im Stadion ist das zentrale Thema

Ein differenziertes Bild der deutschen Fanszenen "frei von Romantisierung oder Dämonisierung" sollte laut Thomas Krüger (Leiter der Bundeszentrale für politische Bildung) entstehen. Repräsentativität will dort allerdings niemand vorgaukeln. Vielmehr spielten bei der Auswahl der Menschen auch die Kontakte Willmanns eine bedeutende Rolle. Und das bedeutet vor allem Eines: Wer mit "Politik im Stadion" nichts anfangen kann, dürfte den Buchdeckel schon bald wieder schließen.

Dass dies Viele anders sehen, wurde am gestrigen Abend in Berlin sehr deutlich. Der Veranstaltungsraum der Bundeszentrale für politische Bildung jedenfalls war bestens besucht. Wer nicht da sein konnte: Das Buch und seine Autor/-innen sind in den nächsten Wochen deutschlandweit auf Tour

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