NominiertFußballbuch 2021

One Life

Das Leben der Fußballikone und ihr Kampf gegen Diskriminierung und Rassismus (2020/2021)
Nominiert zum  Fußballbuch des Jahres 2021 
Goldmann Verlag
Verlagsinfo www.penguinrandomhouse.de
20,00 Euro
978-3-442-31621-2

Mit Emma Brockes. Ins Deutsche übertragen von Elke Link, Andrea O'Brien und Jan Schönherr.

Rezension: One Life

Shary Reeves
von Shary Reeves

Nach den jüngsten Ereignissen beim Endspiel Italien vs. England, während der UEFA EURO 2020, ist zumindest jedem Fußballfan klar, dass Rassismus und Diskriminierung im Fußball noch immer vordergründig präsent sind. Als die dunkelhäutigen Elfmeterschützen zum Elfmeter antraten, hielt fast die gesamte POC-Community den Atem an. Eines war klar, wenn diese Jungs verschießen werden, dann wird dies in irgendeiner Form rassistische, diskriminierende Konsequenzen für die Spieler haben. So kam es dann auch.

"One Life" ist gegen aller Erwartungen keine klassische Sportler*innen Biografie, sondern ein gesellschaftspolitischer Diskurs, der uns zeigt wie man seine Position im Sport dazu nutzen kann, mittels gesellschaftlichem Engagement, politischem Aktivismus, Homophobie und Geschlechter- und Rassendiskriminierung, aufzuklären.

Wir erfahren also nicht nur, dass Megan Rapinoe US-amerikanische Fußballerin, 2-fache Weltmeisterin, Olympiasiegerin und Weltfußballerin 2019 ist, um mal ein paar ihrer Titel zu nennen und wo und wie sie aufwuchs. Megan Rapinoe spielt und atmet Fußball auf der großen Weltbühne und manchmal passt sie den Ball direkt zurück zu ihren Leser*innen.

Sie schildert ganz unverblümt über einen vermeintlich freien westlichen Lebensstil, der sich u. a. noch immer schwertut, was dies Integration unterschiedlicher Rassen und Lebensweisen anbelangt. Die USA, eine "White Supremacy" Gesellschaft, ist eines der Themen die sie sehr beschäftigen und zum eigenen Kniefall am 4. September 2016 während der Nationalhymne führte. Ebenso beschreibt sie den disputablen Umgang mit Homosexualität im Sport.

Rapinoe ist studierte Soziologin und Politikwissenschaftlerin. Sie provoziert, informiert bietet einem Präsidenten die Stirn. Ihr Buch erzählt uns einerseits auch ein wenig über ihre eigenen kontroversen Auseinandersetzungen mit dem Eigenen Ich, vor allem in der LGBTQ Community im Sport und im Privatleben. Andererseits ist es eine gesellschaftspolitisch relevante und auch sehr zeitgemäße Biografie, einer der größten Sportler*innen unserer Zeit. Sie nimmt uns mit auf ihre verQUEERte Reise, lässt uns teilhaben und gleichzeitig miterleben. Wer es schafft zwischen den Zeilen zu lesen endet mit ihrem Gedanken: "Was genau kannst ‚Du‘ dafür tun, dass unsere Welt ein bisschen besser wird? Denn die echte Veränderung hängt von uns allen ab!"

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