NominiertFußballbuch 2023

Lob des Dribbelns

Über den Mythos des südamerikanischen Fußballs (2022/2023)
Nominiert zum  Fußballbuch des Jahres 2023 
Aufbau
Verlagsinfo www.aufbau-verlage.de
18,00 Euro
978-3-351-03972-1

übersetzt von Nicola Denis

Rezension: "Lob des Dribbelns. Über den Mythos des südamerikanischen Fußballs"

Helmut Böttiger
von Helmut Böttiger

Dieses Buch hält die Sehnsucht nach dem Fußball wach. Olivier Guez beschreibt ironisch, selbstironisch und letztlich immer im Wissen um die Vergeblichkeit, in eleganten Essays die brasilianische und die argentinische Spielart des schönen Spiels. Und das greift aus in kulturgeschichtliche, musikalische und literarische Bereiche. Das "Lob des Dribbelns" gilt den Ursprüngen, der grundlegenden Lust am Fußball, es ist weit entfernt von allem, was in letzter Zeit in dieser kommerziell am intensivsten ausgepressten Sportart selbstverständlich geworden ist und verweigert sich sämtlichen taktischen Verselbständigungen sowie jeglicher Form von "Laptop-Fußball". Der wahre Fußball fängt da an, wo die Berechenbarkeit aufhört. Und der Ort dafür ist da, wo Garrincha gedribbelt, Pelé den freien Raum gesehen und Maradona groß geworden ist: in Brasilien und in Argentinien, wo der Fußball weit mehr ist als eine Freizeitbeschäftigung und die Kultur des jeweiligen Landes definiert.
Die Unterschiede zwischen diesen beiden lateinamerikanischen Ländern sind dabei allerdings mindestens genauso interessant. Dass sich am Ende des Buches nicht nur Literaturhinweise, sondern auch eine aufschlussreiche Liste mit Musikangaben finden, ist Programm. Chico Buarque und Sergio Mendes erscheinen neben Jorge Luis Borges und Eduardo Galeano. Der schöne Fußball ist auf dieselbe Weise nah am Scheitern wie die Kunst. Der Feuilletonist und Reporter Olivier Guez kann dabei sehr gut mitreden: Seine Versuche, César Luis Menotti zu interviewen, spielen genau in dieser Liga.  

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