Fieberwahn - Wie der Fußball seine Basis verkauft
mit Christoph Ruf
Spieltage werden für milliardenschwere TV-Verträge zerstückelt, finanzkräftige Investoren übernehmen Vereine und die Bundesliga-Teams fliegen zu Werbereisen nach China und in die USA. Der Fußball verliert für viele langjährige Fans seinen Charme, schreibt Christoph Ruf in "Fieberwahn. Wie der Fußball seine Basis verkauft".
In England beneidet man die deutsche Bundesliga noch: Es gibt bezahlbare Eintrittskarten, Stehplätze finden sich in allen Stadien, die Stimmung ist prächtig und die zuletzt vieldiskutierte „50+1“-Regel sichert die Fußballvereine vor allzu starkem Einfluss von Investoren aus dem In- und Ausland. Doch die Profi-Teams sind auch hier längst hochprofessionell aufgestellte Wirtschaftsunternehmen, die – wie Autobauer oder Chemiekonzerne – „neue Märkte erobern“ und sich im globalisierten Wettbewerb sehen.
In der sich verändernden Fußballwelt verlieren langjährige und aktive Fans ihren Platz, findet Christoph Ruf – und dabei hätten sie den Fußball erst zu etwas Besonderem gemacht: Da sind die Fans von Dynamo Dresden, die ihren Verein in Eigeninitiative retteten oder die von Union Berlin, die das Stadion in ehrenamtlicher Arbeit umgebaut haben. Werden sie weiter anpacken, wenn der Blick in Zukunft stärker auf Konsumenten als auf die ursprüngliche Basis des Fußballs geht?
Auch die angestrebte Ausgliederung beim 1. FC Nürnberg ist Thema
Die Entwicklungen machen auch vor dem 1. FC Nürnberg nicht Halt: Als eines der letzten Profiteams ist die Zweitliga-Mannschaft noch nicht aus dem Verein ausgegliedert. Das allerdings sei ein notwendiger Schritt, findet die Vereinsführung – entsprechende Pläne musste man jedoch wegen erheblichen Widerstands bis auf Weiteres aussetzen. Auch darüber spricht Christoph Ruf, der langjähriger Beobachter des Traditionsvereins ist.
Christoph Ruf ist freier Journalist und Autor und schreibt regelmäßig für Süddeutsche Zeitung, Spiegel, Spiegel-Online, Berliner Zeitung, taz und andere Medien. Er veröffentlichte verschiedene Fußballbücher, insbesondere zur Fankultur, für "Ist doch ein geiler Verein" erhielt er 2008 den Deutschen Fußball-Kulturpreis für das "Fußballbuch des Jahres". Er ist Mitglied der Deutschen Akademie für Fußball-Kultur.
Veranstalter: Deutsche Akademie für Fußball-Kultur in Kooperation mit dem Fanprojekt Nürnberg
Villa Leon
Schlachthofstraße/ Philipp-Koerber-Weg 1, 90439 Nürnberg