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Fußballfans gegen Rechtsextremismus - Der easyCredit-Fanpreis geht an die "CFC-Fans gegen Rassismus"

Die Deutsche Akademie für Fußball-Kultur vergibt 2023 zum siebzehnten Mal den easyCredit-Fanpreis – eine Auszeichnung für positive Fankultur. Was aber, wenn das Umfeld alles andere als positiv ist? Rechtsextreme Positionen und Personen aus dem Neonazi-Umfeld sind im Fußball präsent. Der diesjährige easyCredit-Fanpreis richtet sich an engagierte Gruppen, die dazu ein Gegengewicht setzen wollen. Mit den „CFC-Fans gegen Rassismus“ aus Chemnitz fand die Jury eine herausragende Initiative.

Am 9.3.2019 fand im Stadion des Chemnitzer FC eine Trauerfeier für einen stadtbekannten Neonazi und Hooligan statt. Dadurch geriet der Chemnitzer FC bundesweit in die Schlagzeilen. Der Verein selbst verteidigte die Trauerfeier damals in einer Pressemitteilung als "ein Gebot der Mitmenschlichkeit". Die Zeremonie und ihre unmittelbaren Folgen haben das Image des Clubs nachhaltig beschädigt.

Wenige Stunden nach der Trauerfeier gab es in einer Facebook-Gruppe neben den Diskussionen um die Vorfälle einen Aufruf, sich beim kommenden Heimspiel an einer Aktion gegen Extremismus zu beteiligen. Von den circa 5.000 Personen in der Facebook-Gruppe haben sich lediglich acht Personen gemeldet. Doch aus diesen acht Personen entstand eine neue Facebook-Gruppe mit dem Namen "CFC-Fans gegen Rassismus". Seitdem ist die Gruppe stetig gewachsen. Sie wurde zu einer Anlaufstelle für demokratisch gesinnte Fans des Vereins.

In Gesprächen mit dem Verein wurden mehrere Vorschläge eingebracht, wie der Club mit den rechtsextremen Strömungen umgehen kann. Darüber hinaus war es den "CFC-Fans gegen Rassismus" wichtig, dass auch aus der Fanszene heraus demokratische Werte thematisiert und ins Stadion getragen werden. Um dies zu erreichen, wurde der Fanclub "Sektion Vielfalt" gegründet. Da die Sicherheit des Fanclubs im Stadion nicht gewährleistet werden konnte, wurde das Projekt aber nach wenigen Wochen eingestellt.

Daraufhin haben Mitglieder der "CFC-Fans gegen Rassismus" den Chemnitzer FC – trotz des stets vorhandenen Misstrauens seitens des Vereins gegenüber der Initiative – im Arbeitskreis Werte und Fanarbeit sowie bei der Erstellung eines Leitbilds unterstützt. Zudem erzeugen die "CFC-Fans gegen Rassismus" durch mediale Berichterstattung Aufmerksamkeit und machen auf konstruktive Weise den Vorstand auf Missstände im Vereinsumfeld aufmerksam.

Im Stadionumfeld laden die Mitglieder der "CFC-Fans gegen Rassismus" regelmäßig zu Treffen im Rahmen der Heimspiele des Chemnitzer FC ein. Doch positive Inhalte werden für alle demokratischen Fans und die ganze Stadtgesellschaft produziert.

So lief im Sommer 2023 das bisher größtes Projekt der "CFC-Fans gegen Rassismus": die Kulturproduktion #Heimspiel. Gemeinsam mit dem Kooperationspartner ASA-FF e.V. wurden durch das Projekt die Kultur und der Fußball in Chemnitz verbunden. Ungefähr 500 Fußballerinnen und Fußballer aus allen Altersklassen und unterschiedlichen Ländern haben über Monate an Bolzplatzturnieren teilgenommen. Die Gewinnerteams bildeten den Kader für das Team, das am Samstag, 26.8.2023 im "Stadion an der Gellertstraße" gegen ein Chemnitzer Promi-Team aufgelaufen ist. Der ehemalige Fußball-Nationalspieler Thomas Hitzlsperger war eigens angereist, um das Projekt zu unterstützen.

Neben dem sportlichen Aspekt stand das kulturelle Rahmenprogramm im Vordergrund. Es gab ein vorgelagertes Kids-Turnier, Workshops zum Basteln von Bannern, Kooperationen mit Initiativen, die sich für die Rechte von queeren Menschen einsetzen, sowie eine Präsenz des Projekts auf dem CSD. Dabei half ein sehr großes und diverses Projektteam aus verschiedensten kulturellen Bereichen der Stadt Chemnitz wie dem Theater, der Musikbranche, aber auch vielen anderen sozialen und demokratischen Initiativen.

Das Projekt #Heimspiel zeigt, wie Fußballkultur in Chemnitz aussehen kann, und zeichnet ein anderes, ein besseres Bild des Fußballs als das bisher gekannte.

Doch trotz dieser tollen Projekte haben die "CFC-Fans gegen Rassismus" innerhalb der Fanszene nach wie vor mit Misstrauen, Hass und Bedrohungen zu kämpfen. Einige der Mitglieder trauen sich deswegen nicht ins Stadion. Darüber hinaus kommt es auch mit dem Verein selbst immer wieder zu Problemen. Die handelnden Personen haben zum Teil immer noch große Vorbehalte gegenüber den "CFC-Fans gegen Rassismus". Dementsprechend bekommen sie vom Verein nur wenig Unterstützung und Anerkennung für ihre Arbeit und werden nicht konsequent geschützt.

Der easyCredit-Fanpreis 2023 würdigt das Engagement der "CFC-Fans gegen Rassismus" für einen weltoffenen und vielfältigen Chemnitzer FC und ist eine Bestätigung ihrer zeitaufwendigen und nicht immer ungefährlichen Arbeit in einem schwierigen Umfeld. Die Deutsche Akademie für Fußball-Kultur gratuliert sehr herzlich zum Titel.

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Die "CFC-Fans gegen Rassismus" auf Instagram

Mehr Informationen zum Projekt #Heimspiel unter www.heimspiel-chemnitz.de

Die Auszeichnung "easyCredit Fanpreis des Jahres" ist mit einem Preisgeld von 5000 € dotiert - gestiftet von TeamBank/easyCredit. Zudem erhält der Sieger die begehrte Preisfigur MAX.

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