"Ein Verein für alle" gewinnt den "Lernanstoß" 2021
Menschenfeindliche Denkweisen und diskriminierende Grundeinstellungen sind tief in der Gesellschaft verankert, das wurde in den vergangenen Jahren bundesweit deutlich. Der Fußball bildet dabei keine Ausnahme, zahlreiche Fälle sind in den vergangenen Jahren auch in Sachsen dokumentiert: ob nun als offizielles Vereinsgedenken an einen Neonazikader, in Form von Gewalt gegenüber Fans als "alternativ" wahrgenommener Fußballclubs oder rechtsextreme Hooliganangriffe auf ganze Stadtteile. Nicht weniger, als diesen Tendenzen entschieden entgegenzutreten und ihren Auswüchsen den Nährboden zu entziehen, hat sich die Initiative für mehr gesellschaftliche Verantwortung im Breitensport Fußball, kurz IVF, zur Aufgabe gemacht.
Mit dem Projekt "Ein Verein für alle" leistet die IVF wichtige Pionierarbeit und setzt den Hebel an der Basis an, indem sie sich an den Breitensport und dort besonders an eine junge Zielgruppe richtet. Denn wahrgenommen werden kann das Angebot schon von Kindern und Jugendlichen ab 12 Jahren. Sportvereine in Sachsen werden so unterstützt, sich grundlegend mit den Themen Vielfalt, Gleichberechtigung und Teilhabe zu beschäftigen. Die Jugendlichen werden für verschiedene Formen von Diskriminierung sensibilisiert. Eine Arbeit, die im Vereinsalltag ansonsten oft keinen Platz findet.
Mit Workshops und Vorträgen, der Möglichkeit eines regionalen Aktionstages sowie der Wanderausstellung "Strafraum Sachsen 2.0" sind die Methoden breit gefächert. Der Trumpf ist jedoch die längerfristige Begleitung der Vereine durch die IVF. Eine Vielzahl von Vereinsaktiven wird nicht nur durch ein einmaliges Angebot erreicht, sondern nachhaltig beim Aufbau einer antidiskriminierenden Vereinskultur unterstützt. Die inhaltliche Gestaltung der Workshops kann so individuell auf die Bedürfnisse und die Entwicklung der jeweiligen Gruppe angepasst werden. Durch ihre Flexibilität konnte die IVF auch während der Corona-Pandemie aktiv bleiben und sogar neue Kooperationsvereine gewinnen: Sämtliche Workshops und Vorträge fanden zu dieser Zeit coronakonform online statt.
Dass "Ein Verein für alle" sich innerhalb eines stark besetzten "Lernanstoß"-Doppeljahrgangs letztlich deutlich durchsetzen konnte, liegt insbesondere an der pragmatischen Herangehensweise des Gesamtprojektes sowie den vorbildlichen und thematisch gut gestaffelten Einzelbausteinen, die Bedarfsorientierung und leichte Umsetzbarkeit kombinieren.
Mit "Ein Verein für alle – Das Vielfaltsnetzwerk", wird bereits an einer Erweiterung gearbeitet. Zusätzliche Bausteine, wie Gedenkstättenfahrten, Netzwerktreffen, Aktionstage und neue Workshops ergänzen das Angebot. Akteurinnen und Akteuren aus den teilnehmenden Vereinen sollen zusammenkommen, um sich gemeinsam über ihre Erfahrungen austauschen zu können. Auf diese Weise wird die Zusammenarbeit im Breitensport gesichert und eine nachhaltige Entwicklung des Projekts angestoßen.
Die Deutsche Akademie für Fußball-Kultur freut sich sehr, das Folgeprojekt "Ein Verein für alle - Das Vielfaltsnetzwerk" durch den mit 5.000 Euro dotierten Fußball-Bildungspreis "Lernanstoß" unterstützen zu können.