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Platz 5 Fußballbuch 2009

Knapp daneben

Ill. von Widmer, Ruedi (2008/2009)
Platz 5  Fußballbuch des Jahres 2009 
WochenZeitung
16,95 Euro

Rezension zu: Knapp daneben

Harald Kaiser

Vor einem Jahrzehnt, zu einer Zeit also, da Felix Magath noch kein Meistertrainer war, sondern nur ein (Feuerwehr-)Mann, der Werder Bremen vor dem Abstieg aus der Bundesliga bewahren sollte, hatte der Fußball-Lehrer eine heftige Auseinandersetzung mit seinem Profi Raphael Wicky. Der Schweizer Nationalspieler beklagte sich darüber, dass der Trainer kein Wort mit ihm rede, worauf dieser zurückkeilte: „Was soll ich mich denn mit einem Schweizer über Fußball unterhalten?!"

Nun, wir wissen nicht, ob Magath inzwischen auch mit Spielern unseres Nachbarlandes spricht. Dass die Eidgenossen witzig, bisweilen bissig-ironisch, auf alle Fälle aber geistreich und amüsant über Fußball zu schreiben vermögen, beweist der 39 Jahre alte Autor Pascal Claude. Zwischen 2006 und 2008 verfasste der Luzerner, der eine weltweit wohl einmalige, 1000 Scheiben umfassende Sammlung von Fußball-Schallplatten besitzt (darunter natürlich auch „Dann macht es bumm" von Gerd Müller oder „1:0 für die Liebe" von Franz Beckenbauer), 83 Kolumnen mit Fußballbezug für die Schweizer Wochenzeitung (WoZ). 50 dieser hintersinnigen und abwechslungsreichen Kurzgeschichten hat die WoZ im April 2009 in ein Buch gepackt. In „Knapp daneben – Aus den Randgebieten des Fußballs" erzählt der ausgebildete Lehrer, Trompeter, Stürmer und ehemalige Wirt der Stadionkneipe des FC Zürich auf 120 witzig illustrierten Seiten von freundlichen Damen aus Modena und der plötzlichen Wiederkehr des Raclette, erklärt, warum der Leverkusener Tranquillo Barnetta fürs Saufen wirbt und was Ottmar Hitzfelds Vorgänger als Schweizer Nationaltrainer, Köbi Kuhn, gegen Solarenergie hat.

Das Geschehen in dieser amüsanten Sammlung spielt sich nie ausschließlich auf dem Rasenviereck ab; Überlegungen über den Beruf des Schiedsrichters und zu den unschönen Begleiterscheinungen des modernen Fußballs wechseln sich mit stimmungsvollen Reportagen und Berichten aus mehr oder weniger fernen Stadien und Arenen ab. Und selbst Felix Magath dürfte es bei der Lektüre dieses Buches bedauern, wenn Claude am Ende sagt: „Man muss auch mal irgendwo aufhören."

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