Abschlusserklärung zum Kongress „Fußball und Menschenrechte“

Der Zug ist noch längst nicht abgefahren!

© Karl-Friedrich Hohl

Der zweitägige Kongress „Fußball und Menschenrechte“ der Deutschen Akademie für Fußball-Kultur ging am Samtag in Nürnberg zu Ende. „Bei aller Wut über die WM-Vergabe nach Katar: Im Kampf für die Menschenrechte ist der Zug noch nicht abgefahren“, sagte die Leiterin der Akademie, Birgitt Glöckl. Gerade im Fußball bezögen Fangruppen und Initiativen auch hierzulande längst Position. Sei es beim Engagement für Flüchtlinge oder bei Protesten gegen die Reisen von Bundesligavereinen wie dem FC Bayern München oder Borussia Dortmund in Länder, die Menschenrechte verletzen. 
Am Freitag Abend hatte die Bundestags-Vizepräsidentin Claudia Roth (Bündnis 90/Die Grünen) aus den gleichen Gründen eine Absage der WM 2022 in Katar ins Spiel gebracht. „Was auf den Baustellen passiert, ist moderne Sklaverei." Auch Sylvia Schenk von „Transparency International“ kritisierte die Machthaber vor Ort und die „handlungsunfähige“ Fifa. Prof. Dr. Mark Pieth, Strafrechtsprofessor und ehemaliger Leiter der Fifa-Reformkommission, rechnet damit, dass es „mindestens zehn Jahre“ dauern werde, ehe der Weltverband seine korrupten Strukturen überwunden habe und seiner politischen Verantwortung gerecht werden könne. Auch auf die fünf möglichen Blatter-Nachfolger – „drei Problemfälle und zwei schwache Kandidaten" – dürfe man keine überzogenen Hoffnungen setzen.

„Umso erfreulicher ist es, dass die Basis des Sports eine klare Haltung zeigt und den Verbänden auf die Finger schaut“, bilanzierte Glöckl. „Die großen internationalen Menschenrechtsorganisationen und Fußballfans sprechen hier mit einer Stimme.“ Die „sport and rights alliance“ war mit „Terre des hommes“, „Human Rights Watch“, „Transparency International“ und „Football Supporters Europe“ (FSE), einem Zusammenschluss von Fußballfans aus 48 Ländern, in Nürnberg vertreten. FSE-Sprecherin Daniela Wurbs monierte, dass auch im deutschen Fußballalltag Grundrechte verletzt würden: „Fußballfans werden zu oft als Täter und zu selten als Bürger wahrgenommen.“

Angetreten war die Akademie mit dem Vorhaben, Aktive aus dem Fußball und der Menschenrechtsarbeit zusammenzubringen, aktuelle Problemfelder zu benennen und das Potential einer Verbindung beider Bereiche zu nutzen. „In Zeiten, in denen Politik und Verbände ihrer Verantwortung nicht gerecht werden, wird die Zivilgesellschaft aktiv. Wie stark sie im Fußball schon ist, hat dieses Wochenende gezeigt.“

Veranstalter: Stadt Nürnberg - Deutsche Akademie für Fußball-Kultur & Verein zur Förderung innovativer Kulturarbeit e.V.
Gefördert durch: Pool zur Förderung innovativer Fußball- und Fankultur (PFiFF) der DFL und DFB-Kulturstiftung

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