„Gemeinsam sind wir stark“
An der Richard-von-Weizsäcker-Schule in Münster werden Kinder und Jugendliche mit Auffälligkeiten im schulischen Verhalten und im sozial-emotionalen Bereich unterrichtet, die vorüber-gehend oder dauerhaft keine Regelschule besuchen können. Eine Gruppe von 14 verhaltens-auffälligen und emotional gestörten Schülern im Alter von 9 bis 11 Jahren werden dort in einer Fußball AG betreut.
Eine Integration der zumeist aus problematischen Familienverhältnissen stammenden Kinder in reguläre Sportvereine ist auf Grund ihrer Verhaltensweisen und ihrer Aggressivität nicht möglich. In der verhaltenstherapeutisch begleiteten AG haben sie dennoch die Möglichkeit, einmal pro Woche zusammen Fußball zu spielen. Dabei erlernen die Kinder exemplarisch Trainingsabläufe, verbessern ihre fußballerischen Fähigkeiten und lernen sportrelevante Verhaltensweisen kennen. Mittels einer Punkteverteilung erhalten sie nach jedem Training eine Rückmeldung. Erwünschtes Verhalten wird mit Punkten belohnt, wodurch die Schüler sich eine komplette Fußballausrüstung vom Trikot bis zu den Stutzen erarbeiten können. Das Anreizsystem hilft den Kindern, ihr eigenes Verhalten zu reflektieren und sich an Normen und Regeln zu halten.
Nach erfolgreicher Teilnahme am Programm traten die Schüler als Fußballmannschaft des SV Blau-Weiß Aasee bei der Winterhallenrunde an. Dabei verhielten sich die Spieler ausgezeichnet und konnten z.B. auch Niederlagen gut hinnehmen. Auch bei den Stadtmeisterschaften der Grundschulen in Münster nahm die Fußball-AG erfolgreich teil. Ein weiterer Höhepunkt für die Gruppe war ein gemeinsames Training mit den Spielern von Preußen Münster. Das Projekt wird im nächsten Schuljahr fortgesetzt.
Die Kinder erlangten in diesem Projekt die sozialen Kompetenzen, die für die Integration in einen Sportverein nötig sind. Besonders lobenswert ist die Kooperation zwischen Verein und Sonderschule, da gerade verhaltensauffällige Kinder normalerweise kaum eine Chance haben, in einen Sportverein aufgenommen zu werden. Durch die Auszeichnung mit dem „Lernanstoß 2007“ soll diese Zusammenarbeit als Vorbild und als Mutmacher für andere Förder- und Sonderschulen hervorgehoben werden und zeigen, was ohne großen finanziellen Aufwand, aber mit Kreativität und persönlichem Einsatz möglich ist.
Der Nürnberger TESSLOFF Verlag stiftete 5.000 Euro Preisgeld für die Gewinnerprojekte.