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Initiativen gegen Rassimus

Rassismus gibt es nach wie vor – auch in Europas Stadien. Dass man dieser traurigen Realität etwas entgegensetzen kann, zeigte sich auch im Rahmen der Jahreskonferenz der Europäischen Städtekoalition gegen Rassismus (ECCAR). Vom 18. bis 20. September trafen sich VertreterInnen der 82 Mitglieds-Städte aus 17 Ländern in Bologna. Dabei wurden unter dem Motto "DiverCity – European Cities for an Inclusive Society" wirksame Maßnahmen gegen Rassismus diskutiert. Von Heidi Thaler.

Mach mit!

Die FARE Aktionswoche im Oktober und Initiativen der Europäischen Städte-Koalition gegen Rassismus

von Heidi Thaler


DiverCity - Stimme erheben gegen Rassismus

Jugendliche aus vielen europäischen Städten hatten die Möglichkeit, sich in dem Jugendforum "Youth Voices against Racism" über das Thema "Rassismus und Fußball" auszutauschen. Sie arbeiteten zahlreiche Empfehlungen aus, die im November im Europäischen Parlament eingebracht werden: Sensibilisierung durch Öffentlichkeitsarbeit, antirassistische Werbung während der Fußballübertragungen und berühmte Fußballer als Testimonials gegen Rassismus.

Für Konferenz-Teilnehmer jeden Alters veranstaltete die Deutsche Akademie für Fußball-Kultur ein Podium zum Thema „Football Unites – Racism Divides“ mit Experten und Fanarbeitern aus den großen europäischen Ligen. Die TeilnehmerInnen setzten sich mit der Rassismus-Situation im europäischen Fußball, den damit verbundenen gesellschaftlichen Entwicklungen und Lösungsansätzen auseinander. Unter der Moderation von Birgit Schönau (DIE ZEIT, SZ) widmeten sich dem Thema: der führende deutsche Fan-Forscher Prof. Dr. Gunter A. Pilz, der Aktivist von Progetto Ultra und den Mondiali Antirazzisti Carlo Balestri aus Italien, Heidi Thaler von FARE, sowie der ehemalige Fußballstar und FARE-Botschafter Paul Elliott aus England und Marta Segú von der sozial engagierten Fundació FC Barcelona aus Spanien.

Bei der Gelegenheit wurde wieder einmal klar: Die Initativen von Fans im Netzwerk FARE (Football Against Racism in Europe) arbeiten europaweit bespielhaft und geben eine vielversprechende Richtung vor.

9. FARE Aktionswoche gegen Rassismus und Diskriminierung im Fußball
vom 16. - 28. Oktober

Das Netzwerk Football Against Racism in Europe bekämpft seit nunmehr neun Jahren Rassismus und Diskriminierung im europäischen Fußball. Ein Höhepunkt dieser Aktivitäten ist die jährliche FARE Aktionswoche - die 2008 am 16. Oktober beginnt.

Sie vereint Fans, Vereine, Verbände, MigrantInnenorganisationen, Medien und NGOs auf dem ganzen Kontinent. Das Ziel der gemeinsamen Anstrengung ist Diskriminierung im Fußball zu einem Problem der Vergangenheit zu machen. 

Das öffentliche Bewusstsein soll gestärkt und gemeinsam ein klares Zeichen gegen Rassismus und Diskriminierung gesetzt werden.

Durch breit gefächerte Initiativen und Aktivitäten werden lokale Probleme angesprochen. Gleichzeitig arbeiten Gruppen aus ganz Europa zusammen, um vereint Stellung gegen den Rassismus im Fußball zu beziehen. Was 2001 als kleine Kampagne in neun Ländern begann, ist mittlerweile zur größten Serie antirassistischer Veranstaltungen im Sport geworden, die jemals stattgefunden hat. Die Aktionswoche 2007 fand mit einer Rekordzahl von mehr als 700 Veranstaltungen in 37 Ländern in und um die Fußballstadien statt.

Europas Topstars unterstützen die Kampagne

Alle 32 Mannschaften der UEFA Champions League haben 2007 an der FARE Aktionswoche teilgenommen. Mehr als 600.000 Fans wurden direkt bei den Spielen und Millionen weitere durch die Liveübertragungen im Fernsehen angesprochen. Die Zahl der teilnehmenden Profi-Ligen ist auf 14 angestiegen. Auch die symbolischen Aktionen, die von den nationalen Fußballverbänden und einzelnen Vereinen organisiert werden, erreichen von Jahr zu Jahr mehr Menschen.

Mach mit bei Anti-Rassismus-Aktionen in deinem Stadion!

2007 wurden von rund 190 Gruppen, unter anderem Fanklubs, MigrantInnenorganisationen, Fußballvereine und einer Reihe von NGOs aus ganz Europa kreative Vorschläge eingereicht.

Das FARE-Netzwerk konnte über 100 Basisinitiativen finanzielle Hilfe anbieten und unentgeltlich Materialien für Kampagnen bereitstellen. Viele weitere Fangruppen beteiligten sich völlig autonom an der FARE Aktionswoche. FAREs langfristiger Schwerpunkt ist die Situation in Ost- und Mitteleuropa. Dies hat zu einer steigenden Zahl von Anmeldungen in den Balkanstaaten, den ehemaligen Sowjetrepubliken und den neuen EU-Mitgliedstaaten wie Polen, Ungarn und Rumänien geführt.

FARE ist selbstverständlich auch außerhalb der Aktionswoche aktiv. Mehr Informationen unter www.FAREnet.org

Heidi Thaler, Jahrgang 1978, ist Politologin, Fan des SK Rapid Wien und arbeitet für die in Österreich ansässige interkulturelle Fußballkampagne FairPlay. Viele Farben. Ein Spiel. Das am Wiener Institiut für Entwicklungsfragen und Zusammenarbeit beheimatete Projekt ist zugleich Koordinationsbüro des Netzwerkes Football against Racism in Europa (FARE). Heidi Thaler ist zudem Mitbegründerin des Netzwerks F_in - Frauen im Fußball. "F_in" gehört zu den Beirats-Institutionen der Deutschen Akademie für Fußball-Kultur.


 

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