Fußball. Flucht. Exil
Max Kulik: ein jüdischer Sportler und Arzt aus St. Pauli
Die neue Ausstellung im FC St. Pauli-Museum würdigt Max Kulik, einen jüdischen Fußballer und Arzt aus St. Pauli. Forschungsergebnisse geben Einblick in das dramatische Leben eines zu Unrecht vergessenen Sportlers.
Am 10. Juni 2023 hätte der talentierte Fußballer und innovative Arzt seinen 125. Geburtstag gefeiert. Er spielte ebenso in einem Team mit dem langjährigen Präsidenten des FC St. Pauli, Wilhelm Koch, wie mit dem HSV-Stürmerstar Tull Harder. Letzterer war während der NS-Zeit Aufseher im KZ Neuengamme. In seiner Zeit beim Eimsbütteler TV siegte Kulik mit seinen Teamkameraden gegen Rapid Wien, die in den 1920er-Jahren als "beste Mannschaft des Kontinents" gefeiert wurden.
Dabei hat Max Kuliks Lebensweg exemplarischen Charakter, denn er streift in unfassbar direkter Weise Knoten- und Verdichtungspunkte der Geschichte von Flucht, Verfolgung und Exil in der Zeit der NS-Diktatur. Kulik flieht nach Frankreich, wird interniert, tritt der Fremdenlegion bei, wird abermals in Haft genommen, lernt berühmte Größen des kulturellen Exils kennen, gelangt schließlich in die USA. Auch dort sieht er sich einer Gesellschaft gegenüber, die den Verfolgten des NS-Regimes oftmals skeptisch bis offen feindselig gegenübertritt.