PM Der Deutsche Fußball-Kulturpreis 2024 – gleich zwei Preise für Christian Streich?
INFORMATION FÜR DIE PRESSE
Nr. 6/2024 / 14.10.2024
Kultur / Sport
Der Deutsche Fußball-Kulturpreis 2024 – gleich zwei Preise für Christian Streich?
Am 25. Oktober vergibt die Deutsche Akademie für Fußball-Kultur in der Nürnberger Tafelhalle die Deutschen Fußball-Kulturpreise in vier Kategorien. Ehrengast am feierlichen Gala-Abend ist Bundesliga-Kult-Trainer Christian Streich, der mit dem renommierten Walther-Bensemann-Preis ausgezeichnet wird und zugleich im Finale um den Fußballspruch des Jahres steht. Das Fußballbuch des Jahres handelt von Kolonialismus und stammt vom Sportjournalisten Ronny Blaschke. Die junge Fangruppe „Sektion Lokstedt“ beim Oberligisten Victoria Hamburg freut sich über den easyCredit-Fanpreis 2024.
Erstmals könnte im Jubiläumsjahr der Akademie ein Preisträger gleich zwei der begehrten Deutschen Fußball-Kulturpreise einheimsen. Den Walther-Bensemann-Preis hat Christian Streich als herausragende Persönlichkeit schon sicher: In Erinnerung an den Gründer des kicker bildet dessen Verleihung traditionell den Höhepunkt der von Katrin Müller-Hohenstein moderierten Gala. Der Preis ist mit 10.000 Euro durch den Olympia-Verlag dotiert.
Christian Streich und Horst Hrubesch im Finale um den Fußballspruch des Jahres
Ob Streich auch den Titel beim Fußballspruch des Jahres gewinnt, entscheidet das Publikum. Mit „Jagger, Keith Richards, Ron Wood – die sind Kult. Ich bin Kültle.“ muss er sich im Finale erst einmal gegen eine weitere Trainerlegende durchsetzen: Horst Hrubesch, Walther-Bensemann-Preisträger von 2018, qualifizierte sich mit seiner Aussage über das DFB-Frauen-Team: „Bei unserer Qualität macht es keinen Sinn, Spiele zu verlieren“. Der Sieger erhält 5.000 Euro, der Preis wird von Volkswagen präsentiert.
Auszeichnungen für Rassismuskritik im Fußballbuch und die jungen Fans von Victoria Hamburg
In der Kategorie Fußballbuch des Jahres fiel die Wahl auf „Spielfeld der Herrenmenschen“ von Journalist Ronny Blaschke. Das aufwändig recherchierte und dabei gut lesbare Werk enthüllt laut Fachjury „die tief verwurzelten kolonialen und rassistischen Strukturen im Fußball“ und ist ein kraftvolles Plädoyer für „eine gerechtere Gesellschaft“.
Mit dem easyCredit-Fanpreis setzt die Akademie in diesem Jahr ein Zeichen für den Nachwuchs in den Fankurven. Gewonnen hat die „Sektion Lokstedt“, deren 13- bis 15-jährige Mitglieder ungewöhnlich engagiert und kreativ den Oberligisten Victoria Hamburg unterstützen. Beide Preise sind dotiert mit jeweils 5.000 Euro, gesponsert von der TeamBank AG.
Die Gala als Fest zum 20. Geburtstag der Akademie
Die Preisverleihungsgala 2024 verspricht ein rauschendes Geburtstagsfest, denn die Deutsche Akademie für Fußball-Kultur wurde vor genau 20 Jahren gegründet. Gäste der Nürnberger Tafelhalle erwartet zum Jubiläum eine perfekte Mischung: Moderatorin Katrin Müller-Hohenstein lässt die Preisträgerinnen und Preisträger wie Sportstars glänzen. Die Nürnberger Band Ki‘Luanda bringt Vibes aus Soul, Funk und Jazz auf die Bühne. Und alle im Saal haben wieder einen Job: Ob prominent oder nicht – sie stimmen live über den Fußballspruch des Jahres ab. Professionell unterstützt durch den Kabarettisten Fatih Çevikkollu von der Deutschen Nationalmannschaft der Komiker.
Die Gala zur Preisverleihung der Deutschen Fußball-Kulturpreise findet am Freitag, 25. Oktober, um 20 Uhr in der Nürnberger Tafelhalle in der Äußeren Sulzbacher Straße 62 statt. Die gesamte Show wird in Deutsche Gebärdensprache gedolmetscht. Interessierte können sich unter www.fussball-kultur.org/tickets letzte Tickets sichern (33 Euro, 27,50 Euro ermäßigt ) oder die Show im Live-Stream kostenlos verfolgen.
Die Deutsche Akademie wird getragen vom Amt für Kultur und Freizeit der Stadt Nürnberg und den Partnern TeamBank AG und kicker. Mit ihrem Mitgliedernetzwerk ist die Akademie erste Anlaufstelle für Fragen rund um die Fußball-Kultur, sie vergibt jährlich die Deutschen Fußball-Kulturpreise. Fast vierzig ehrenamtliche Fachleute haben 2024 in den Jurysitzungen bei der Ermittlung der Saisonbesten mitgewirkt. Die Preise sind mit insgesamt 25.000 Euro dotiert und jeweils verbunden mit einer symbolischen Auszeichnung, der Siegertrophäe „Max“.
Ausführliche Informationen zu den Preisträgerinnen und Preisträgern 2024 finden Sie weiter unten in diesem Dokument. Allgemeine Informationen zum Deutschen Fußball-Kulturpreis sowie zur Deutschen Akademie für Fußball-Kultur online unter www.fussball-kultur.org und im Pressebereich unter www.fussball-kultur.org/presse.
Im Anhang: Einladung für Mitarbeitende der Presse – für Akkreditierungswünsche bitte das angehängte Formular verbindlich bis 23. Oktober an info@fussball-kultur.org!
Ansprechpartnerin für Rückfragen ist Felicitas Hartmann, Geschäftsstelle Deutsche Akademie für Fußball-Kultur/Stadt Nürnberg, Telefon 0911 / 231-6834, E-Mail: info@fussball-kultur.org.
Ausführliche Informationen zu den Preisträgerinnen und Preisträgern:
Fußballspruch des Jahres 2024
Das Finale: Horst Hrubesch gegen Christian Streich
Über den Fußballspruch des Jahres wird traditionell erst am Gala-Abend per Live-Publikumsabstimmung entschieden. Im Finale stehen diesmal zwei ausgemachte Trainer-Legenden: Horst Hrubesch, der mit seinem Spruch: „Bei unserer Qualität macht es keinen Sinn, Spiele zu verlieren“ trocken die Marschroute der DFB-Frauen für Olympia vorgab und Christian Streich mit: „Jagger, Keith Richards, Ron Wood – die sind Kult. Ich bin ein Kültle“.
Wer gewinnt, wird mit der Preisfigur „Max“ ausgezeichnet und darf entscheiden, welchem gemeinnützigen Zweck die 5 000 Euro Preisgeld zu Gute kommen sollen.
Nicht fürs Finale gereicht hat es unter anderem für Lothar Matthäus, Lukáš Hrádecký von Bayer 04 Leverkusen, den Heidenheimer Cheftrainer Frank Schmidt und die Fans von Hertha BSC, die ihrem verstorbenen Präsidenten Kay Bernstein ein Transparent widmeten.
Bestimmt wurde die Rangliste der besten Sprüche per Online-Voting. Vorgelegt hatte eine Jury, zu der unter anderem Vorjahressieger Deniz Aytekin, Ex-Nationalspielerin Marina Hegering, Kulturstaatsministerin Claudia Roth und Trainer-Legende Hans Meyer gehörten. Insgesamt waren knapp 150 Zitate im Rennen, die über fussball-kultur.org eingereicht wurden.
Seit 2015 und somit zum zehnten Mal präsentiert Volkswagen als Partner des Deutschen Fußball-Kulturpreises den Fußballspruch des Jahres. Unter dem Motto „we drive football“ engagiert sich der Automobilhersteller nicht nur beim Deutschen Fußball-Bund (DFB), sondern für den Fußball in seiner gesamten Breite: für Vereine an seinen Produktionsstandorten ebenso wie für den Fußball der Frauen und des Nachwuchses, den Inklusionssport oder für kulturelle Projekte im Fußball.
Zur Top11: https://www.fussball-kultur.org/Top11
Die komplette Jury und alle Informationen zum Verfahren gibt es unter:
https://www.fussball-kultur.org/fussball-kulturpreis/fussballspruch
Der easyCredit-Fanpreis 2024 – Nachwuchs für die Kurve:
„Sektion Lokstedt – Victoria Hamburg“
Die Deutsche Akademie für Fußball-Kultur vergibt 2024 zum achtzehnten Mal den easyCredit-Fanpreis – eine Auszeichnung für positive Fankultur. Aber wie wird ein junger Mensch überhaupt zum Fan? Und was braucht’s, um auch Fan zu bleiben? Wie geben Fanszenen ihre Werte, ihr Wissen und ihre ganz besondere Fankultur an die nächste Fan-Generation weiter? Beim easyCredit-Fanpreis 2024 konnten sich junge Fangruppen bewerben, die ganz unterschiedliche Antworten gefunden haben.
Aus den fünfzehn bemerkenswerten Einsendungen hat die Fachjury die „Sektion Lokstedt“ als Preisträger ausgewählt. Die Gruppe Jugendlicher im Alter zwischen 13 und 15 Jahren unterstützt mit Leidenschaft den Oberligisten Victoria Hamburg. Damit das Stadion bei den Heimspielen nicht so leer ist, haben sie kurzentschlossen eine „Ultra-Gruppe“ gegründet.
Ohne Anleitung organisiert sich die „Sektion Lokstedt“ selbst: Sie malen Banner, gestalten Fangesänge und legen ihr Taschengeld für Trommeln und Deko zusammen. In ihrer Bewerbung für den Preis schreiben sie: „Wenn wir darüber nachdenken, was uns am wichtigsten ist, und was zu uns passt, ist dies auf jeden Fall der Punkt, dass wir alles alleine organisieren“ – und das mit Kreativität und Hingabe.
Christian Polenz, Vorstandsvorsitzender der TeamBank AG lobt die Gruppe besonders für ihre erstaunliche Eigeninitiative: „Die Sektion Lokstedt ist ein Vorbild für positive und selbstbestimmte Fankultur an der Basis. Die Auszeichnung soll diesen und auch anderen jungen Menschen vermitteln, dass ihr großes Engagement wahrgenommen wird und sie ermutigen, genauso leidenschaftlich weiterzumachen.“
Die komplette Jury und alle Infos zum Teilnehmendenfeld gibt es unter:
https://www.fussball-kultur.org/fussball-kulturpreis/fanpreis
Fußballbuch des Jahres 2024:
„Spielfeld der Herrenmenschen. Kolonialismus und Rassismus im Fußball“ von Ronny Blaschke
Sieben Jurorinnen und Juroren wählten aus über 300 Ersterscheinungen der vergangenen Saison zunächst eine Shortlist. Diese sieben Titel spiegeln das vielfältige Spektrum von Fußballliteratur: Sie handeln von den Erinnerungen legendärer Spielerinnen und Spieler, verwunschenen Spielorten, künstlerischen Interpretationen des Sports sowie wichtigen gesellschaftspolitischen Fragen.
Die Jury entschied sich für „Spielfeld der Herrenmenschen. Kolonialismus und Rassismus im Fußball“ von Ronny Blaschke. Der Autor gewinnt den Preis für das beste Fußballbuch des Jahres nach 2007 zum zweiten Mal. Er erhält 5.000 Euro Preisgeld vom Sponsor TeamBank AG.
Aus der Begründung von Akademie-Juror David Zabel (Initiative Schwarzer Menschen in Deutschland):
„Ronny Blaschkes „Spielfeld der Herrenmenschen" ist ein bahnbrechendes Werk, das die tief verwurzelten kolonialen und rassistischen Strukturen im Fußball eindrucksvoll enthüllt. Blaschke nutzt seine Privilegien als angesehener Sportjournalist, um auf bedeutende Diskurse aufmerksam zu machen und damit die Perspektive derjenigen in den Vordergrund zu rücken, die am meisten unter diesen Strukturen leiden. […] Er bringt nicht nur wichtige Themen zur Sprache, sondern inspiriert auch dazu, für mehr Gerechtigkeit und Aufklärung zu kämpfen. „Spielfeld der Herrenmenschen" ist ein kraftvolles Plädoyer für eine gerechtere Gesellschaft, das unseren Blick auf den Fußball und die Gesellschaft nachhaltig verändern kann. Ein wertvoller Beitrag, der wachrüttelt und inspiriert, und ein unverzichtbares Werk für alle, die den Kampf gegen Rassismus im Sport angenommen haben.“
Preisträger Ronny Blaschke zu seiner Auszeichnung: „Fast vier Jahre Arbeit stecken in diesem Buch, mit vielen Reisen, Recherchen und Interviews. Umso mehr freue ich mich über die Anerkennung der Jury. Ich hoffe, dass diese Auszeichnung dem Thema Rassismus im Fußball eine neue Aufmerksamkeit beschert. Wir brauchen diese Aufmerksamkeit, um mehr Menschen für rassismuskritische Bildung im Sport zu erreichen.“
„Spielfeld der Herrenmenschen. Kolonialismus und Rassismus im Fußball“
Ronny Blaschke, Verlag Die Werkstatt, Januar 2024, 256 Seiten, 22,00 €
Die Shortlist mit allen vollständigen Rezensionen gibt es unter:
https://www.fussball-kultur.org/fussball-kulturpreis/fussballbuch
Walther-Bensemann-Preis 2024: Christian Streich
Mit dem Walther-Bensemann-Preis erinnert der kicker seit 2006 an seinen Gründer. Die Ehrung einer herausragenden Persönlichkeit des Fußballs erfolgt jährlich als Höhepunkt der Gala der Deutschen Akademie für Fußball-Kultur. Der Preis ist mit 10.000 Euro durch den Olympia-Verlag dotiert.
Ausgezeichnet werden Personen der Zeitgeschichte, deren langjähriges Wirken in der Tradition Walther Bensemanns steht; Menschen, die Herausragendes für den Fußball geleistet haben und dabei vielleicht auch gegen den Strom schwimmen mussten: Ein Sonderpreis für außergewöhnliches Engagement mit Mut und Pioniergeist, für gesellschaftliche Verantwortung, Fairplay und interkulturelle Verständigung im Umfeld des Fußballs.
Über die Vergabe entschied das Präsidium der Deutschen Akademie für Fußball-Kultur bestehend aus Nürnbergs Oberbürgermeister Marcus König, Jörg Jakob und Alexander Wagner (kicker Chefredakteure), für den Akademie-Partner TeamBank AG: Vorstandsvorsitzender Christian Polenz und Bettina Wasner-Woidich sowie die Leiterin des Amts für Kultur und Freizeit, Annekatrin Fries.
Über Christian Streich
Juror Jörg Jakob, kicker-Chefredakteur, zur Begründung für den Preisträger:
„Christian Streich hat sich immer wieder, gerade auch in diesem Jahr, gesellschaftspolitisch engagiert. Er war die klarste Stimme des Fußballs gegen die antidemokratischen Kräfte in unserem Land. Nachdem er über viele Jahre die spezielle, allseits geschätzte Freiburger Fußballkultur geprägt und gelebt hat, beendete der frühere Jugendtrainer seine konstante, langjährige Laufbahn als Cheftrainer des Sport-Clubs nach der Saison 2023/24. Die Bundesliga verlor damit einen herausragenden, gleichsam immer auch bodenständigen Typen, der die Auswüchse und Fehlentwicklungen seiner Branche erkannte und benannte, ohne als Lautsprecher oder Besserwisser zu wirken. Er war mit seiner Arbeit in zwölfeinhalb Jahren als Cheftrainer im Breisgau sportlich erfolgreich, führte den Verein nach Europa und entwickelte dort mehrere aktuelle Nationalspieler. Die Werte des kicker-Gründers Walther Bensemann sowie die Grundlagen des Bensemann-Preises im Rahmen der Deutschen Fußballkultur-Preise vertritt und verkörpert Christian Streich absolut glaubwürdig. Mit dieser Verleihung setzen der kicker und die Deutsche Akademie für Fußball-Kultur ein Zeichen für Demokratie und gesellschaftlichen Zusammenhalt. Die Ehrung Christian Streichs ist auch eine Anerkennung für die solide, durchaus professionelle, dabei aber maßvolle Arbeit des weithin geschätzten SC Freiburg.“
Christian Streich nimmt seinen Preis in der Nürnberger Tafelhalle persönlich entgegen.
Den Walther-Bensemann-Preis erhielten bislang:
Franz Beckenbauer (2006), Alfredo Di Stéfano (2007), Bernd Trautmann (2008), César Luis Menotti (2009), Otto Rehhagel (2010), Sir Bobby Charlton (2011), Uwe Seeler (2012), Günter Netzer (2013), Ottmar Hitzfeld (2014), Marcello Lippi (2015), Sir Alex Ferguson (2016), Vicente del Bosque (2017), Horst Hrubesch (2018), Pierluigi Collina (2019), Silvia Neid und die Weltmeister von 1954 (2020), Clarence Seedorf (2021), Joachim Löw (2022) und Karl-Heinz Körbel (2023).