Flohe, Fimpen und besoffene Fans

Birger Schmidt ist Gründer und Leiter des 11mm-Fußballfilmfestivals. Im Europa-Interview spricht er mit Anja Bühling über das aktuelle 11mm-Festival-Programm (verschoben auf 15. bis 19.10.2020), schauspielernde Fußballer, europäische Filmtraditionen von West nach Ost und darüber, warum der beste Fußballfilm aller Zeiten aus Schweden kommt. Nebenbei erzählt er von seinen fußballkulturellen Wurzeln "im Dienste ihrer Majestät" und den aktuellen Auswirkungen des Brexit auf den deutsch-britischen Kulturbetrieb. Birger Schmidt ist – wie die Interviewerin Anja Bühling – Mitglied der Deutschen Akademie für Fußball-Kultur und hat für sein fußball-kulturelles Engagement 2019 das Bundesverdienstkreuz am Bande verliehen bekommen.

Fußball und Europa: Drei Fragen - drei Antworten von Birger Schmidt

Europäischer Fußball: An welches Spiel denkst Du am liebsten zurück?

Es gab ein Spiel, ich glaube, das war im Viertelfinale Landesmeister-Pokal (17. März 1976) – man muss dazu sagen, ich bin 1. FC Köln-Fan und habe mit Borussia Mönchengladbach nichts am Hut – aber mein bester Freund ist Gladbach-Fan und im europäischen Fußball haben wir uns viel gegönnt. Gladbach ist damals mit einer der allerübelsten Schiedsrichterentscheidungen ausgeschieden gegen Real Madrid – Van der Kroft hieß der Schiedsrichter aus Holland. Gladbach hat herausragend gespielt mit Henning Jensen und Alain Simonsen damals und sie sind ausgeschieden und in der nächsten Runde ist Real Madrid auf Bayern München gestoßen – Bayern München mag ich genauso wenig wie Borussia Mönchengladbach – aber ich hab‘ mich riesig gefreut, dass Bayern Real geschlagen hat, ich war damals ein 12-jähriger Junge. Das ist eines der allerallerschönsten europäischen Erlebnisse, die ich hatte. Ich war Bayern-Fan an dem Tag, ich wollte, das Gladbach gerächt wird und das als Köln-Fan (lacht) – das ist schon ganz skurril, aber so ist es.

Die Fußball-Europameisterschaft 2020 verfolge ich…

…mit großer Wahrscheinlichkeit hauptsächlich in Berlin. Aber, vielleicht auch in Budapest ein Spiel.

Was wünschst Du Dir für Europas Zukunft?

Für Europas Zukunft wünsche ich mir, dass ganz viele kreative Programme entstehen, bei denen gezeigt wird, dass es toll ist, über die Landesgrenzen hinaus zu denken. Ich wünsche mir ganz viele Begegnungen. Ich wünsche mir für meine Töchter, dass sie viele Länder auf diesem tollen Kontinent bereisen. Ich denke nach wie vor, dass es ein Riesenprivileg ist, auf diesem Kontinent groß geworden zu sein und ich habe so viele tolle Freundschaften hier schließen können und hoffe, dass das möglichst vielen Menschen auch gegeben ist, das zu machen.

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