
Kurven-Aktivismus
Von sozialem Engagement in der Ultra-Bewegung
Stimmungsmacher oder Schlägertypen, Kommerzkritiker oder Avantgarde: Seit ihrem Aufkommen in den 1990er Jahre wurden den Ultras in Deutschland viele Stempel aufgedrückt. Doch selten wird ihr soziales Engagement beleuchtet: Viele Ultras sammeln Spenden für Bedürftige, organisieren Lesungen und Diskussionen und positionieren sich gegen Diskriminierung. Hier bedeutet ihr Handeln zugleich auch einen Mehrwert für die Stadtgesellschaft.
Durch das erlebnisorientierte Medium Fußball erfahren ihre Aktionen zudem eine hohe Aufmerksamkeit und öffentliche Wahrnehmung, die in anderen Bereichen der Stadtkultur kaum erreicht werden kann. „Ultra“ ist zugleich oftmals der Ort, wo junge Menschen sozialisiert werden In ihren Gruppen können Ultras ihr Talent einbringen, ihre Kreativität entdecken und ihre persönlichen Fähigkeiten weiterentwickeln - für das Gestalten von Choreographien, das Verfassen von Texten. Zugleich entwickeln sie über die Organisation der Gruppe viele soziale Kompetenzen.. Daher wollen wir einen Blick auf die Wechselwirkung zwischen Fankultur und Stadtgesellschaft werfen. Wir wollen der Frage nachgehen, ob sich das Engagement junger Fans langfristig auf ihr gesellschaftliches Engagement übertragen lässt.
Hierzu wollen wir nach einem Input von Ronny Blaschke ins Gespräch kommen mit:
Antje Grabenhorst – Forscherin und Vorstand von Fußballfans gegen Homophobie
Daniel Lörcher – Fanbeauftragter von Borussia Dortmund
Ronny Blaschke – freier Journalist und u.a. Autor des Buches „Gesellschaftsspielchen – Fußball zwischen Hilfsbereitschaft und Heuchelei“
Moderation: Christoph Ruf – freier Journalist und Autor
Veranstalter sind die Koordinationsstelle Fanprojekte bei der dsj (KOS/Frankfurt) und die Deutsche Akademie für Fußball-Kultur (Nürnberg).
Die Veranstaltung ist die dritte in der Reihe "Fußball I Fan I Kultur im Gespräch", mit der die Akademie und die KOS Themen rund um den Fußball und seiner Fankultur aufnehmen und zur Diskussion stellen wollen.