In den Achtzigern galten Fußballfans in der DDR als »feindlich negativer Anhang«. In »Stadionpartisanen« erzählen sie von Kloppereien, vom Stress mit der Transportpolizei und vom Traum einer umbestimmten Freiheit. Und sei es der Freiheit, gegnerische Anhänger zu verprügeln. »War was anderes jewesen, man konnte seinem Frust mal freien Lauf lassen, Wörter in den Mund nehmen, die man sonst immer schlucken musste«, sagt einer, der damals dabei war. Fußball als Triebabfuhr, als Ventil einer durchreglementierten Gesellschaft. Herausgeber Frank Willmann versteht es meisterhaft, die ungeschminkten Schilderungen der Anhänger von Gewalt und Zusammenhalt, von Solidarität und Angst zu einem Psychogramm eines untergehenden Staates zu montieren. Wie es Dynamo-Anhänger Willi feststellt: »Entweder hast du dir ne Nische gesucht. Wieder andere sind kriminell geworden. Du bist konform mit dem Staat gegangen. Oder du bist beim Fußball gelandet.« Oral History in Reinkultur.